Was muss ein Unternehmer tun, aus christlicher Perspektive? „Er muss nachhaltige, gute Arbeitsplätze schaffen“, sagt Andreas Noé. Der Diplom-Ingenieur ist Sprecher für die Region Ruhr des „Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer“ (AEU) und arbeitet als geschäftsführender Gesellschafter für eine Maschinenbaufirma.

Gute Arbeitsplätze schaffen? Muss ein Unternehmer nicht zuvorderst seine Firma auf Trab halten? „Altruistische Motive sind mit der sozialen Marktwirtschaft durchaus vereinbar“, sagt Noé. Es könne aber nicht um „Gewinnmaximierung“ gehen, eher um „Gewinnorientierung“. „So eine Einstellung“, befindet Noé, „ist natürlich nicht unbedingt mit Shareholder-Value-Prinzipien vereinbar.“

Beim „Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer“, der im Ruhrgebiet rund 30 Mitglieder zählt, dürfen aber auch Fonds-Manager mitmachen. „Wir haben nicht nur Führungskräfte von Dax-Konzernen und mittelständischen Betrieben, bei uns sind zum Beispiel auch Lehrende aus der Wissenschaft“, berichtet Noé. Die Fächer sollten dann aber etwas mit Wirtschaft zu tun haben. „Wir wollen Unternehmer in ihrem christlichen Selbstverständnis bestärken, denn Religion wird immer als Privat-Angelegenheit abgetan.“ Dabei könne man sich auch bei er Führung einer Firma von evangelisch-christlichen Wertmaßstäben leiten lassen.

Und wenn man dann mal Leute rausschmeißen muss? „Das ist zum Beispiel eine Frage, die man hervorragend mit anderen christlichen Unternehmern diskutieren kann, denn Entlassungen“, sagt Noé, „fallen wohl niemandem leicht.“ Berühmte evangelische Unternehmer: Zum Beispiel Hans-Peter Keitel, der lange bei Hochtief im Vorstand war und später Präsident des Bundesverbandes Deutscher Industrie (BDI) wurde. Oder der aktuelle Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger.

Am morgigen Donnerstag, 10. Oktober, lädt der AEU in die Räume der Deutschen Bank, Lindenallee, Innenstadt, um die Frage zu diskutieren: „Ist es christlich, Schulden zu machen?“ Es spricht Prof. Traugott Jähnichen vom Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Uni Bochum.

„In der Bibel gibt es viele Hinweise zum Thema“, erklärt Joachim Lauterjung, Pfarrer in Bredeney und Mit-Initiator der Veranstaltung. Lauterjung verweist auf den sozialkritischen Propheten Amos. Entscheidend sei die Frage: Bringen Schulden in der Gegenwart den nachfolgenden Generationen Probleme oder Nutzen?