Als „unrealistisch und überzogen“ bezeichnet die SPD-Fraktion im Rat die Forderung des Stadtkämmerers Lars-Martin Klieve, die Evag müsse einen Teil der Konsequenzen tragen, die entstehen, wenn die RWE-Aktien künftig deutlich geringer bewertet werden als bisher und somit ein neues städtisches Defizit entsteht. Klieve hatte sich ausdrücklich nicht von der Idee Mülheims distanziert, komplett auf den Schienenverkehr zu verzichten und künftig auf Busse umzusteigen.
Diese Idee sei ein „einzelner Schnellschuss“, der die kommunale Daseinsvorsorge gefährde, meint SPD-Fraktionschef Rainer Marschan. „Bislang haben wir ja noch nicht einmal eine vernünftige Erklärung für die plötzlich verhängte Haushaltssperre bekommen, da fabuliert Herr Klieve bereits über weitere Kürzungsmaßnahmen, von denen er schon vorher weiß, dass sie nicht umsetzbar sind“, kritisiert Marschan. Wer ankündigt, die Evag müsse deutlich sparen, müsse auch erklären, wie dann künftig tausende Bürger umweltfreundlich ihre Wege zurücklegen sollen.
Die FDP hingegen unterstützt Klieve bei seiner Forderung, die Evag müsse sich an möglichen Kürzungen beteiligen. Denn „die Evag ist Nutznießerin eines Großteils der städtischen RWE-Aktien“, sagt FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß. „Auch die Evag muss eigene Einsparungen bringen, wenn die RWE-Dividende geringer ausfallen sollte. Es darf nicht sein, dass die Stadt eine Haushaltssperre erlassen muss, und der Verlustausgleich der Tochterunternehmen bleibt unvermindert“, erklärt der Liberale.