Die Stadt will nicht dulden, dass die Betreiber des Bürgerbegehrens gegen den Teilneubau der Messe in der Stadt ihre Plakate aufhängen. „Das ist eine nicht genehmigte Sondernutzung“, sagt eine Sprecherin, „wir werden nächste Woche einen freundlichen Brief schreiben und erwarten, dass die Plakate abgenommen werden.“ Inanspruchnahme öffentlichen Raumes würde zwar vor einem Bürgerentscheid toleriert, nicht aber während des Unterschriftensammelns.
Die Forderung der Stadt wird wohl erfüllt. Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger erklärte, man habe nur die Karenzzeit nach der Bundestagswahl genutzt, um die Wahlplakate abzuhängen und durch die Messe-Plakate zu ersetzen. „Uns war klar, dass das nur kurz möglich sein würde.“ Allerdings hätten auch andere Parteien noch längst nicht alle ihre Werbung entlang der Straßen entfernt. Die Grünen gehören zu den Initiatoren des Bürgerbegehrens.
Die Messe-Debatte ging gestern weiter. Die SPD wies die Kritik der Modernisierungs-Gegner zurück. Kaum eine Messe in Deutschland komme ohne Subventionen aus, gleichwohl seien Messen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch Theater, Bus und Bahn oder Kindertagesstätten arbeiteten nicht kostendeckend. Die SPD verteidigte eine Studie, die die indirekten Arbeitsplatzeffekte der Messe darlegt. „Wir haben keinen Grund einer Laiengruppe, die sich nie zuvor mit Messegesellschaften beschäftigt hat, Glauben zu schenken“, so SPD-Fraktionschef Rainer Marschan.
Die Messe machte auf einen Fehler der Messe-Gegner aufmerksam: Keineswegs ist, wie diese behaupteten, die „Reise und Camping“ abgewandert.