An der Volkshochschule werden Kurse für romanische Sprachen (unter anderem Spanisch, Italienisch, Portugiesisch) immer wichtiger – auch, weil die Bedeutung von Englischkursen allmählich abnimmt. „Wir merken“, berichtet VHS-Chefin Friederike Brunnbauer, „dass Englisch heute schon in den Grundschulen unterrichtet wird. Die Nachfrage nach Englisch-Grundkursen nimmt teils ab.“

Umso wichtiger werden andere Sprachen – insgesamt 40 Prozent des Kursangebots an der VHS machen Sprachen und Kommunikation aus, ein stabiler Wert.

Im Bereich der Romanischen Sprachen hat die VHS eine neue Leiterin: Johanna Hellermann (30) hat kürzlich ihren Dienst aufgenommen und ist in die Fußstapfen getreten von Giuliana Attolini, die den Bereich über Jahrzehnte verantwortet hat.

„Bürger möchten einen Italienischkurs besuchen, nachdem sie einen Italien-Urlaub hinter sich haben“, berichtet Johanna Hellermann. „Das ist sehr klassisch.“ Auch andersrum passiert es häufig: „Dass sich Männer und Frauen mit einem Sprachkurs auf eine Reise nach Italien, Spanien oder Portugal vorbereiten möchten.“ Andere Kursteilnehmer kommen zur VHS, weil sie einen Partner mit entsprechender Muttersprache gefunden haben und jetzt, sprachlich, einigermaßen auf Augenhöhe kommen möchten. „Und nicht zuletzt die vielen Berufstätigen, die eine neue Sprache für ihren Job benötigen – oder alte Kenntnisse auffrischen wollen.“

Johanna Hellermann ist promovierte Romanistin, schrieb ihre Doktorarbeit über verschiedene Darstellungsmethoden von Protagonisten im italienischen Roman und hat selbst rund anderthalb Jahre in Italien verbracht – unter anderem in Florenz und Parma. In Frankreich war sie auch. Was sie am Italienischen begeistert? „Alles. Der Klang, die Melodie, das Bildhafte.“

In der VHS will Johanna Hellermann Bewährtes fortsetzen und Neues wagen: Tandems sollen eingeführt werden – ein Muttersprachler trifft einen Lernenden, und beide tauschen sich aus, zum Beispiel eine Stunde lang. Entscheidend ist: 30 Minuten wird in der Sprache des einen gesprochen, 30 Minuten in der Sprache des anderen. Konkret geplant werden die Tandems jetzt fürs Italienische; im Spanischen laufen sie seit dem letzten Semester mit großem Erfolg. Auch auf die Fußball-WM 2014 in Brasilien soll Bezug genommen werden – mit Kursen für Portugiesisch, „aber der brasilianischen Variante“. Da gibt es nämlich Unterschiede. „Das ist vergleichbar“, erklärt Johanna Hellermann, „mit dem Deutschen und dem Österreichischen.“