Essen. 38 Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes sind sechs Wochen zu Gast an der Universität Duisburg-Essen. Die jungen Leute aus Argentinien, Australien, Chile, Brasilien, Neuseeland und Südafrika möchten die deutsche Sprache und Kultur kennenlernen.

Kälte und Dunkelheit sind für sie am schlimmsten. Schließlich sind sie alle aus sonnigen Gefilden angereist. 38 Stipendiaten aus Argentinien, Chile, Australien, Neuseeland und Südafrika weilen derzeit an der Universität Duisburg-Essen (UDE) und besuchen den Winterkurs des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

„Kurz nach unserer Ankunft gab's ne tolle Überraschung: Ich hab den ersten Schnee meines Lebens gesehen“, erinnert sich Eduardo (27) aus Brasilien lachend an seine ersten Eindrücke. „Ich hab mich erstmal drin geaalt. Meine Güte, war das kalt!“ Und Paul baute schnell einen Schneemann. „Man konnte ja nicht wissen, wie schnell die weiße Pracht wieder verschwindet”, schmunzelt der Südafrikaner .

Ramona Karatas, Referentin für Internationales an der Uni Duisburg-Essen. Foto: Arnold Rennemeyer/WAZ
Ramona Karatas, Referentin für Internationales an der Uni Duisburg-Essen. Foto: Arnold Rennemeyer/WAZ © WAZ

Fern der Heimat möchten die jungen Leute aber vor allem die deutsche Sprache und Kultur kennenlernen. Ihre überwiegend schon recht guten Deutschkenntnisse haben sie bereits an den Universitäten in ihrer Heimat erworben. „Der Winterkurs bietet nun die Möglichkeit, diesen Kenntnissen einen Kick zu geben“, erklärt Ramona Karatas, Referentin für Internationales an der UDE. Seit 1998 findet dieser Winterkurs nun bereits zum elften Mal statt.

Während ihres sechswöchigen Aufenthaltes besuchen die Stipendiaten täglich Sprachkurse sowie Seminare zu Literatur, Kultur, interkultureller Kommunikation, deutscher Geschichte und zur Landeskunde. „Meine Lehrerin erzählte mir von ihren Erfahrungen aus Deutschland. Ich musste einfach herkommen”, erzählt Eduardo. „Nun möchte ich vor allem verstehen, wie es möglich ist, dass Deutschland sich nach dem 2. Weltkrieg so schnell wieder aufbauen konnte.”

Patricia aus Brasilien, Cynthia aus Chile und Federico aus Argentinien sind fasziniert von der deutschen Kultur. „Ich habe mir Tannhäuser im Aalto-Theater angeschaut”, erzählt Federico. „Es war toll! Das Theater ist nicht so groß wie das in Buenos Aires, hat aber eine tolle Akustik.” Dem 25-jährigen Medizinstudenten gefällt es zudem so gut an der Uni Duisburg-Essen, dass er zur Promotion wiederkommen möchte. Auch für Paul steht fest: „Ab August mache ich hier meinen Master in Ingenieurwesen.” Dass viele Stipendiaten irgendwann zurückkehren, weiß Ramona Karatas aus der Erfahrung der letzten Jahre. „Der Winterkurs ist eine gute Gelegenheit, die Fühler auszustrecken und sich in der deutschen Hochschullandschaft zu orientieren.”