Essen. . In Holsterhausen schwelt seit langer Zeit zwischen einer Bürgerin und den Entsorgungsbetrieben. Stein des Anstoßes ist eine Mülltonne, die vom Keller ins Erdgeschoss gehoben werden muss. Die Entsorgungsbetriebe kündigen an, dass bald eine Lösung gefunden werden soll.
Der Ärger um die Restmülltonne stinkt Christa Scheer. Vollservice hat die Hausbesitzerin aus der Cranachstraße gebucht, für Vollservice zahlt sie – nur bekomme sie den nicht. Denn die drei Restmülltonnen, die sie und ihre Mieter zur Verfügung haben, stehen im Keller und damit gut ein Dutzend Stufen und zehn Meter Flurgang von der Haustür entfernt.
Hinter den Kulissen wird nach einer Lösung gesucht
Und auf eben jenem Weg - schenkt man Christa Scheer Glauben - tobt der Müllkampf. „Mal wollen die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Essen die Tonnen nicht nach oben tragen. Dann rollen sie mir auf dem Weg zur Haustür mit der vollen Tonne über den Fuß.“ Es erübrigt sich fast zu sagen: Mittlerweile sind die Abfuhrtage von rauem Klima und rüden Aussprachen beherrscht. Christa Scheer mutmaßt, die EBE-Mitarbeiter wollten sich schlicht den Gang in den Keller ersparen: Beschwerdestelle, Abteilungsleiter, Prokurist – in dieser Reihenfolge sprach die Holsterhausenerin bei den Instanzen des Entsorgers vor. Doch das vergiftete Klima kocht wie ein blauer Sack im Müllofen.
Die EBE hingegen übt sich in Zurückhaltung. Ja, es gab und gibt Gespräche, doch wolle man die nicht kommentieren, teilt die Sprecherin Bettina Hellenkamp mit. Noch mehr Öl ins schwelende Feuer um den Hausmüll zu gießen, scheint auch wenig ratsam. Hinter den Kulissen immerhin sucht man nach einer Lösung, weil am Ende egal ist, ob im Hausflur schönste Harmonie herrscht, oder die Tonnen über verbale Tretminen gen Müllwagen gerollt werden – unter dem Strich gilt der „Anschlusszwang“. Der Hausbesitzer muss die Dienstleistung buchen, die EBE den Müll annehmen – und das auch im Keller.
„Generell gilt, dass wir die Restmülltonne da, wo sie steht, abholen und nach der Leerung wieder zurückbringen“, sagt Hellenkamp. Voraussetzung sei jedoch, dass der Gang zur Mülltone mindestens einen Meter breit und frei zugänglich sei. „Ab 7 Uhr muss es für unsere Mitarbeiter eine Möglichkeit geben, an die Tonne zu kommen. Dazu kann man einen Schlüssel hinterlegen, aber wir klingeln auch.“ Wege in den Keller? „Auch dort gehört die Abholung zum Vollservice. Vorausgesetzt, die Stufen und Gänge sind freigeräumt.“ Hindernisläufe müssten Mitarbeiter nicht in Kauf nehmen. „Die Tonne darf bis zu 48 Kilo wiegen. Da können wir sie nicht über Blumenkübel, die im Weg sind, heben.“ Unzumutbar sei auch ein Slalomkurs, bei dem man nur über Wiesen und Feldwege um Hindernisse herum komme. Was der weiteren Abfuhr von Scheers Tonne im Wege steht – das verriet Bettina Hellenkamp jedoch nicht.