Essen-Frohnhausen/Mülheim.. Die Emschergenossenschaft verbaut mehrere Millionen Euro am Mühlenbach in Essen-Frohnhausen und renaturiert in mehreren Abschnitten den Wasserlauf. Planungen sind fast fertig.

Die Emschergenossenschaft steckt mehrere Millionen in den Hochwasserschutz. Sie plant dafür Anlagen an der Stadtgrenze – in Frohnhausen und Mülheim-Heimaterde. Diese Projekte gehören zum Umbau des Borbecker Mühlenbachs, mit denen sich der Schmutzwasserlauf zum natürlichen Gewässer wandelt. Vorgesehen sind ein unterirdisches Regenüberlaufbecken am Frohnhauser Weg zur Trennung von Rein- und Abwasser sowie ein Hochwasserrückhaltebecken im Bereich der heutigen Kleingartenanlage Böhmerstraße/Breilsrand.

Unterirdischer Parallelkanal

„Die Anlagen sind notwendig, um nach der Renaturierung des Gewässers bei starken Regenfällen die unmittelbare Nachbarschaft vor Überflutungen zu schützen“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft.

Am Mittellauf des Borbecker Mühlenbaches hat die Emschergenossenschaft bereits mit den Bauarbeiten für den unterirdischen Abwasserkanal zwischen Jahn- und Nöggerathstraße begonnen. Voraussichtlich 2014 werden die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt von Nöggerath- bis Königsberger Straße fortgesetzt.

„Wir sind verpflichtet, die neue EU-Richtlinie zum ökologischen Umbau des Borbecker Mühlenbachs und weiterer Wasserläufe zu verwirklichen“, sagt Ilias Abawi. „Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass alle Gewässer bis spätestens 2027 einen guten Zustand vorweisen müssen.“

Über die Planungen für ein offenes Hochwasserrückhaltebecken am Breilsrand hat die Emschergenossenschaft den Dachverband der Kleingärtnervereine und Grün und Gruga bereits informiert. Die Kleingärtner vor Ort waren allerdings enttäuscht darüber, das sie erst aus zweiter Hand von diesem Projekt und dem damit verbundenen Verlust ihrer Schollen erfuhren (die Stadtteilzeitung berichtete). Die Emschergenossenschaft wird die Gartenflächen von der Stadt kaufen, die Kündigungsfristen werden eingehalten und die Kleingärtner nach amtlicher Schützung über ihren Dachverband für ihren Grundstückswert entschädigt. Bis zum Baubeginn 2016 sollen die Kleingärtner auf ihren Schollen bleiben können. Noch laufen die Planungen für das HRB. Als weiteres Projekt soll, laut Emschergenossenschaft, nahe der sogenannten Pferdewiese am Frohnhauser Weg – gegenüber von „Funkenberg“ – eine unterirdische Regenwasserbehandlungsanlage gebaut werden. „Dieser Stauraum hat ein Volumen von 9450 Kubikmetern. Bei starken Regenfällen werden die Wassermassen in diesem Becken zurückgehalten und praktisch beruhigt“, erklärt Abawi.

Bürgerinformationen folgen

Dort sänken die Schmutzsedimente aus dem Abwasser nach unten und würden gedrosselt in den Abwasserkanal geleitet. Das saubere und nicht klärpflichtige Regenwasser schwimme dagegen obenauf und schwappe über eine Entlastungsschwelle in den Borbecker Mühlenbach. Die Regenwasserbehandlungsanlage diene folglich der Trennung von Rein- und Abwasser. Abawi: „Sauberes Regenwasser hat nichts im Schmutzwasserkanal zu suchen. Das Projekt durchläuft gerade in der Genehmigungsphase.“

Über beide Projekte wird die Emschergenossenschaft vor Ort auf einer Bürgerversammlung die Anlieger informieren. Der Termin werde rechtzeitig mitgeteilt.

Bei ihren Planungen für die ökologische Verbesserung der Gewässer habe die Emschergenossenschaft in Modellberechnungen das Abflussverhalten des umgestalteten Bachlaufs simuliert. Die Ergebnisse zeigten: „Der Borbecker Mühlenbach ist im Grenzbereich Essen/Mülheim zwischen Posener /Schenkendorf- und Böhmerstraße südlich der Eisenbahnstrecke wegen der entschleunigten Fließgeschwindigkeit nicht hochwassersicher“, erklärt Elias Abawi von der Emschergenossenschaft.

Neue Standorte untersucht

Die Untersuchungen hätten außerdem ergeben, dass die Emschergenossenschaft zum Vermeiden von Ausuferungen rund 20 000 Kubikmeter Hochwasserrückhalteraum schaffen müsse.

Als potenziell möglichen Standort für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) wurde zunächst die Fläche südlich des Frohnhauser Weges untersucht. Diese scheide allerdings aus, weil sie „einerseits nicht genügend Platz bietet und andererseits als geschütztes Biotop eingetragen ist.“ Ilias Abawi: „Damit kommt als Standort für das HRB nur die Kleingartenanlage an der Böhmerstraße/Breilsrand in Frage.“ Der Bau des HRB ist notwendig, um die unmittelbar anliegenden Bereiche im Falle eines Hochwassers vor Überflutungen zu schützen.