Mal ist es ein Verein, der neue Bälle für das Nachwuchs-Training braucht, dann melden sich Menschen mit Handicap, die gern arbeiten würden, aber nicht das nötige Kleingeld für die Werkstatt-Einrichtung mitbringen. Kommunen, Verbände und Vereine können all diese finanziellen Hürden längst nicht mehr allein stemmen. Und so springen immer häufiger Stiftungen ein, geben Anschubfinanzierungen, übernehmen teils über Jahre die Förderung von Bildung und Ausbildung, von Sport- und Seniorenprojekten.
Erfreulicherweise wachsen aber nicht nur die Begehrlichkeiten nach Zuwendungen, es steigt auch die Bereitschaft zu gemeinnützigen Engagement. „Zu uns kommen zum Beispiel Menschen, die seit Jahren soziale Verantwortung übernehmen und sicherstellen wollen, dass dies auch nach ihrem Tode nicht abreißt“, sagt Konrad Blein, Stiftungsberater bei der Sparkasse Essen. Etwa wenn die Erben fehlten oder Kinder zeitlich zu stark eingebunden seien oder so weit entfernt wohnten, dass sie das soziale Engagement der Eltern nicht fortführen könnten.
„Immer mehr Stifter gründen aber auch schon zu Lebzeiten und zahlen zumindest einen Teil ihres Vermögens in eine Stiftung ein“, sagt Blein. Ein großer Schritt, denn was einmal in der Stiftung - diese ist in der Regel auf Ewigkeit angelegt - steckt, gibt’s auch dann nicht zurück, wenn der Stifter selbst finanziell in Schieflage gerät.
Wer Gutes tun will, jedoch davor zurückscheut, im Alleingang die rechtlichen Hürden der Gründung zu nehmen, hat die Möglichkeit einer Zustiftung in einen bereits bestehenden Vermögensstock. Einfluss auf die Satzung kann man in diesem Fall allerdings nicht nehmen; die Stiftungsgeschäfte werden durch einen Treuhänder geführt. Fragen, zu denen Blein und sein Team potenzielle Stifter beraten, den Gang zu Steuerberater und Rechtsanwalt ersetze diese Beratung aber nicht. „Wir können nur aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt und die Vermögensverwaltung übernehmen“, sagt Blein.
Die Sparkasse selbst unterhält vier Stiftungen aus unterschiedlichen Gründungsjahren und hat seit 1978 rund 41 Millionen Euro Erträge aus Stiftungskapital ausgeschüttet (siehe Kasten). Werben werden die Berater anlässlich des ersten bundesweiten Stiftungstages für mehr soziales Engagement – und damit für mehr Geld, das in Stiftungen fließen soll. Darüber hinaus werden am „Tag der Stiftungen“ im Congress Center der Messe Essen die National-Bank, die Stadt Essen und das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) Interessenten beraten. Außerdem werden während der Veranstaltung (13.30 bis 18 Uhr) die Mitarbeiter der Ehrenamt Agentur Essen über soziale Projekte informieren, die ohne Zuwendungen kaum realisierbar wären.