Die Jugendschutzstelle hat 19 Plätze für Jugendliche. Im Erdgeschoss können zudem zehn Frauen mit Kindern unterkommen, die etwa von Gewalt oder Menschenhandel bedroht sind. Die Jugendlichen leben auf zwei Etagen nach Geschlechtern getrennt in Ein- oder Zweibettzimmern: spartanisch eingerichtet mit stabilen Betten, Spind, Wäschekorb und Waschbecken. Sie teilen sich Küche, Bistro mit Kicker, Fernseher und Couchecke. Und es gibt Regeln: Taschengeld wöchentlich (26,90 Euro mit 11 Jahren, 103 mit 18), kein Handy, Internet-Zugang nach Anmeldung, festgelegte Schlafenszeiten: bis zwölf Jahre um 21 Uhr, bis 14 um 22.30 Uhr. Sich daran zu halten, fällt vielen schwer, sagt Haus-Leiter Carsten Vollmers.
Die Verweildauer im Haus liegt zwischen zehn Minuten und zehn Monaten. Vorgesehen sind etwa sechs Wochen, in denen die Jugendlichen stabilisiert werden und das Haus mit Perspektiven verlassen.
Bis dahin kümmern sich 22 Mitarbeiter um sie. Es gibt 16 Planstellen für Pädagogen, hinzu kommen Hausmeister und Reinigungskräfte. Nachts sind zwei Mitarbeiter im Haus, von denen einer stets wach ist; tagsüber sind drei bis vier Pädagogen im Einsatz.
In dem Haus in Bergerhausen geht auch der Jugendnotruf ein ( 26 50 50), denn in der Zeit zwischen 15.30 bis 8.30 Uhr übernimmt die Diakonie ihn von der Stadt. Das sind etwa 1500 Anrufe im Jahr, 71 Vor-Ort-Besuche waren es 2012, sagt Lehmann. 2013 haben sie bereits 71 allein bis September: „In den vergangenen zwei Jahren hatten wir 40 Prozent mehr Anrufe.“ Die Nummer sei inzwischen bekannter, die Gesellschaft sensibler.