Bergerhausen/Huttrop. .
Zucchini sprießen aus dem Boden, genauso wie ein dicker Kürbis, Bohnen und viele Salatsorten, die in unmittelbarer Nähe zu den Kräutern wachsen. Dazwischen blühen zahlreiche Blumen. Die Kartoffeln brauchen hingegen noch etwas und auch die Tomaten sind noch nicht alle reif. Aber schon in wenigen Tagen können auch diese Gemüsesorten geerntet werden. In wessen Kochtopf die Produkte letztendlich landen, das steht allerdings noch nicht fest - der Gemeinschaftsgarten im Siepental gehört schließlich allen.
Soziale Gründe
Alle - das sind 15 naturbegeisterte Menschen, die das idyllische Kleinod inmitten der Großstadt angelegt haben und achtsam pflegen. Nicht nur aus Spaß an der Freud, sondern durchaus auch aus sozialen, ja schon fast aus politischen Gründen, wie Biologin Susanne Wiegel erklärt: „Wir wollen eine Bewusstseinsveränderung bei den Menschen bewirken. Immerhin sind unsere Ressourcen begrenzt; die Welt wird mehr und mehr durch das Wirtschaftswachstum geplündert.“ Das Thema Nahrung müsse wieder ernst genommen werden und das geschehe hier auf 600 Quadratmetern nach den Prinzipien der Permakultur: ein sich selbst erhaltendes System, in dem immer wieder etwas nachwächst und alle Pflanzen im wahren Sinne des Wortes „querbeet“ blühen - sozusagen ein gewolltes Chaos ohne Regeln. Apropos Regeln: Hierarchische Strukturen gibt es hier ohnehin nicht. Jeder, der sich diesem Garten anschließt, kann tun und lassen, was und wann er möchte. Natürlich dürfe hier niemand mit der Chemiekeule anrücken oder Kunstdünger verwenden, aber das würde ohnehin niemand tun. Die Gemeinschaftsgärtner handeln nach den Grundlagen des ökologischen, naturnahen Gärtnerns.
Was sich schon fast nach einer Hippie-Kommune anhört, ist vielmehr eine vorbildliche Nachbarschaftsinitiative, die von den unterschiedlichsten Menschen mit Leben gefüllt wird. Senioren, Eltern mit ihren Kindern, Berufstätige, Jugendliche - sie alle tragen regelmäßig ihren Teil zu diesem Garten bei. Auch finanziell. Miete müssen die Gärtner zwar nicht entrichten, dafür aber alles andere aus eigener Tasche bezahlen. „So viel kaufen wir allerdings gar nicht. Wir sind nämlich überaus kreativ“, lacht Hobbygärtnerin Petra Fiedler und zeigt auf den aus Ästen selbst gebauten Kompost.
Wasser will man zukünftig über eine Regentonne sammeln, eine Gartenbank kommt vom Sperrmüll und genügend Geräte haben sich im Laufe der Zeit auch schon angesammelt.