Essen. . 834 Kinder und Jugendliche haben in Essen ihre Stimme bei der U18-Bundestagswahl abgegeben. Ginge es nach dem lokalen Nachwuchs, wäre die SPD mit 26,98 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft im neuen Deutschen Bundestag. Auch alle Direktkandidaten der SPD in Essen würden ins Parlament einziehen.
Neun Tage vor der „echten“ Bundestagswahl haben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei der bundesweiten „U18-Wahl“ auch in Essen ihre Stimme abgeben. Während der Wahlkampf gut eine Woche vor der Wahl noch auf vollen Touren läuft, haben sich in Essen insgesamt 834 Kinder und Jugendliche beteiligt. Ginge es nach ihnen, wäre die SPD mit 26,98 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft im neuen Deutschen Bundestag. Auch alle Direktkandidaten der SPD in Essen würden ins Parlament einziehen.
Organisiert wird die bundesweite Aktion vom Deutschen Kinderhilfswerk und Partnern vor Ort. Für NRW ist dies der Landesjugendring, für Essen die im Arbeitskreis Jugend (AKJ) zusammengeschlossenen Jugendverbände sowie das Jugendamt der Stadt. „Mit U18 sollen junge Menschen unterstützt werden, Politik zu verstehen, Unterschiede in den Partei- und Wahlprogrammen zu erkennen und Versprechen von Politikern zu hinterfragen“, sagt Philipp Hennen, Geschäftsführer beim AKJ. Jugendeinrichtungen und Schulen wurden aufgerufen, sich an der U18-Wahl zu beteiligen indem sie ein Wahllokal eröffnen. Insgesamt 19 Wahllokale, verteilt über das Stadtgebiet, kamen auf diesem Wege zusammen. Dort konnten Kinder- und Jugendliche nicht nur ihre Stimme abgeben sondern sich zugleich über Politik und Parteien informieren. Begleitet wurde dies im Vorfeld durch zahlreiche Veranstaltungen, Podiumsdiskussion mit Politiker und Politikworkshops von jungen Menschen. Begleitet wurde dies durch die städtische Internetplattform für Jugendliche, www.townload-essen.de, wo diverse Informationen zu zu Bundestagskandidaten und Parteiprogrammen bereitgestellt wurden.
Nach der „U18-Wahl“ steht für Philipp Hennen jedenfalls fest: Die Interessen junger Menschen sollten für Politiker eine größere Rolle spielen. Und sie sollten die Jugend stärker in politische Prozesse einbinden. Die U18 Wahl sei nicht nur eine Aktion um den Kindern und Jugendlichen das demokratische Wahlsystem näher zu bringen, sie sei viel mehr ein Teil der jugendpolitischen Bildung. Hennen: „Kritisch haben sich Kinder und Jugendliche mit den Parteien und ihrer Politik auseinandergesetzt, Fragen gestellt und Parteiprogramme hinterfragt. Ihre Stimme gaben sie unter fast identischen Bedingungen wie bei der ,echten’ Bundestagswahl ab.“
Ergebnisse im Überblick
Würde Essens Jugend entscheiden, wer in den Deutschen Bundestag einziehen soll, hätte die SPD ganz klar die Wahl gewonnen. Bei den Zweitstimmen kam sie auf 26,98 Prozent, dahinter die CDU mit 19,66 Prozent gefolgt von Bündnis 90/Die Grünen mit 14,75 Prozent, der Partei Die Linke mit 12,92 Prozent und den Piraten mit 11,27 Prozent. Die FDP hätte es mit 4,68 Prozent aller Stimmen nicht in den nächsten Deutschen Bundestag geschafft. 7,19 Prozent der Jugendliche stimmten für sonstige Parteien, 2,52 Prozent stimmten ungültig ab. Es folgen die Ergebnisse der Erststimmen für die Direktkandidaten; die Kandidaten mit den meisten Stimmen sind in fett hervorgehoben.
Wahlkreis 118 Essen/Mülheim
Timmermann-Fechter (CDU): 21,01 Prozent
Klare (SPD): 41,30 Prozent
Rittershaus (FDP): 5,80 Prozent
Giesbert (Grüne): 10,14 Prozent
Von Häfen (Die Linke): 6,52 Prozent
Trojahn (Piraten): 10,14 Prozent
Haliti (NPD): 2,90 Prozent
Stierlin (MLPD): 0,72 Prozent
Dr. Fritz (AfD): 1,45 Prozent
Abgegebene Erststimmen: 138
Wahlkreis 119 Essen II
Eckenbach (CDU): 24,06 Prozent
Heidenblut (SPD): 37,97 Prozent
Van Wasen (FDP): 3,01 Prozent
Zeeb (Grüne): 9,77 Prozent
Herff (Die Linke): 8,27 Prozent
Adamy (Piraten):10,53 Prozent
Bühner (NPD): 3,76 Prozent
Dotten (MLPD): 1,13 Prozent
Kruczkowski (BüSo): 0 Prozent
Lukat (Die PARTEI): 1,50 Prozent
Abgegebene Erststimmen: 266
Wahlkreis 120 Essen III
Hauer (CDU): 25,26 Prozent
Hinz (SPD): 29,34 Prozent
Hermann (FDP): 3,57 Prozent
Gehring (Grüne): 14,80 Prozent
Swillus-Knöchel (Die Linke): 17,09 Prozent
Höschen (Piraten): 8,16 Prozent
Mikolajtzyk (NPD): 1,28 Prozent
Petricek (BüSo): 0 Prozent
Renner (AfD): 0,51 Prozent
Gramm (Parteilos): 3,06 Prozent
Abgegebene Erststimmen: 392
Das bundesweite Ergebnis
Bundesweit zählen die Organisatoren der „U18-Wahl“ 176.000 abgegebene Stimmen in mehr als 1500 Wahllokalen. Jedoch wurden nur die Zweitstimmen erfasst. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommt die SPD bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren bundesweit auf 20,72 Prozent der Stimmen, CDU/CSU kommen auf 27,45 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen auf 17,24 Prozent, die Piraten auf 12,23 Prozent, die Partei Die Linke auf 7,66 Prozent und die FDP auf 4,62 Prozent.
Die detaillierten Ergebnisse der „U18-Wahl“ in Essen sind ab dem 14.09.2013 auf www.townload-essen.de veröffentlicht, die endgültigen bundesweiten Ergebnisse gibt es - sobald die Serverprobleme behoben sind – unter www.u18.org.
Wie alles begann – die Anfänge der U18-Wahl
Die Anfänge von U18 liegen in Berlin und reichen bis in das Jahr 1996 zurück. Mittlerweile ist U18 eine der größten politischen Bildungsinitiativen für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Zur vergangenen U18-Bundestagswahl 2009 beteiligten sich flächendeckend in allen Bundesländern 127.208 junge Menschen in 1.091 Wahllokalen. Gefördert wird die U18-Initiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundeszentrale für politische Bildung.