Essen. . Bücher-Bestellung aus anderen Filialen unmöglich: Gerade in den Sommerfreien, als viele Familien Zeit gehabt hätten zu lesen oder zu spielen, war der Service der Essener Bibliotheken nur ein geschränkt möglich. Manche Bürger haben dafür kein Verständnis.

„Auch unser einziger Fahrer benötigt einmal Urlaub. Aus diesem Grund muss in der Zeit vom 19. August bis zum 6. September 2013 der Transit zwischen den Bibliotheksstandorten leider eingestellt werden“, das stand in den Sommerferien auf der Internetseite der Bibliothek zu lesen. Sprich: Wer Bücher oder CDs aus einer anderen Stadtteilbibliothek in die heimische Filiale ordern wollte, schaute in die Röhre. Die Verantwortlichen baten dafür mit dem Hinweis auf ihrer Website um Verständnis.

„Nein, wir Bürger dieser Stadt haben kein Verständnis dafür. Und es gibt viele, die ihrem Unmut in den Stadtteilbibliotheken Luft gemacht haben“, beschreibt ein Essener die Situation. Denn es sei ein Thema, das „uns als Familie (aber natürlich viele andere Bürger dieser Stadt) beschäftigt“.

In dieser großen Stadt, in der für viele Dinge Geld verpulvert werde, sei es nicht möglich (gewesen), auf Material der Stadtbibliothek zurückzugreifen. Auch darauf wurde auf der Internet-Seite hingewiesen: „Das bedeutet, dass ohne Ausnahme Medien nur in den Bibliotheken zurückgegeben werden können, in denen sie entliehen wurden, keine Medien aus anderen Bibliotheken besorgt werden können.“

Ein Essener empört sich darüber: „In Zeiten von Pisa, in denen der Ruf nach ordentlicher Bildung insbesondere von Kindern immer lauter wird, ist es nicht möglich, in der Urlaubszeit des Bibliotheksfahrers Ersatz zu stellen.“ Er schlägt eine Lösung vor: Abschluss eines Honorarvertrages, um vielleicht einem Studenten eine Verdienstmöglichkeit zu bieten. „Gerade in der schulfreien Zeit haben Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, den Wunsch, Literatur und Spiele zu entleihen“, lautet ein Argument. Das sei schade und traurig. Sein Fazit: „Die Verwaltung versagt.“

Stadt sieht Ausfall als „vertretbar“

Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass sie den Ausfall des Fahrdienstes bedauere, doch dass er „ausgesetzt werden musste“. Aus Sicht der Stadt sei die kurzzeitige Einschränkung des Services in der Ferienzeit vertretbar gewesen, da in dem Zeitraum auch einige Stadtteilbibliotheken urlaubsbedingt geschlossen waren. „Aufgrund der knappen Haushaltsmittel war die Einstellung einer Honorarkraft in dem fraglichen Zeitraum leider nicht möglich.“