Essen-Altendorf. . Mehrere hundert Menschen waren beim Besichtigungstermin in den Bunkeran der Oberdorfstraße. Die meisten jedoch nur aus Neugierde.
Hereinspaziert, hereinspaziert. Am Tag des offenen Denkmals standen die schweren, knapp 50 Zentimeter dicken Stahltüren des Bunkers an der Oberdorfstraße/Ecke Körnerstraße offen. Offensichtlich eine Attraktion, denn schon zu Beginn der Besichtigung geht es zu wie im Taubenschlag. Um die 100 Besucher will das zweiköpfige Team der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben schon in der ersten halben Stunde verzeichnet haben. Kein Wunder: steht das historische Gebäude aus dem Jahr 1942 schließlich auch zum Verkauf. Der Tag des offenen Denkmals wird also gleichzeitig ein Besichtigungstermin.
Wer nun aber potenzieller Kaufinteressent oder einfach nur aus purer Neugier hier ist, lässt sich schwer sagen. Das Publikum ist durchaus gemischt. Eltern mit Kindern, Senioren, Jugendliche, Ehepaare, Menschen aus der Nachbarschaft. Sie durchforsten jede Ecke; viele von ihnen sind mit einem Fotoapparat ausgestattet. „Ich bin hier in der Nähe aufgewachsen. Mich hat dieses Gebäude schon immer fasziniert. Man konnte ja nie herein“, gerät Rüdiger Homeier schon fast ein wenig ins Schwärmen. Es scheint, als sei mit Zutritt in den Bunker ein langgehegter Kindheitstraum für ihn in Erfüllung gegangen. Hätte er das nötige Kleingeld, würde er sofort zuschlagen. „Ich würde den Bunker als Wohnhaus nutzen. Allerdings nur, wenn ich noch Fenster einbauen könnte“, sagt der gebürtige Altendorfer. Und genau an diesem Punkt könnte es Probleme geben. Da der Bunker derzeit unter Denkmalschutz gestellt wird, wäre es Sache der Stadt, ob Fenster eingebaut werden dürften, wie Georgia Panagiotou von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erklärt. Abgesehen davon müsste sonst aber gar nicht viel renoviert werden. „Der Bunker ist in einem guten Zustand“, so Panagiotou.
Bunker zu verkaufen
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Für 130.000 Euro also schon fast irgendwie ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass man dafür über 459 Quadratmeter auf sechs Etagen in zentraler Lage verfügen könnte. 1473 Menschen hätten hier Platz. Wobei es bei den 130 000 Euro voraussichtlich nicht bleiben wird. „Jeder Interessent ist frei in seinem Gebot“, informiert das Verkaufsteam. Die 130 000 Euro seien lediglich eine „Orientierungshilfe“.
Interessent Klaus-Hartmut Iltgen liebäugelt dennoch mit dem klotzigen Objekt aus purem Beton, in dem man auf Handyempfang vergebens wartet. „Ich könnte mir hier sehr gut einen Mediationsturm vorstellen. Wo sonst ließen sich vertrauliche Gespräche besser führen, als in solch’ einem geschützten Gebäude“, stellt er fragend in den Raum. Bei den 1,10 Meter dicken Wänden könnte er sich jedenfalls absolut sicher sein, dass die Nachbarn nichts mitbekommen.
Sein Kaufpreisangebot kann er, wie alle anderen Interessenten, noch bis zum 1. November in einem verschlossenen Umschlag an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben schicken.
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