24 historische Stätten zwischen Katernberg und Kettwig, Altenessen und Burgaltendorf, luden am Wochenende beim Tag des Denkmals zum Besuch. Es war die Gelegenheit, Baudenkmäler, die sonst nicht oder nur schwer zugänglich sind, kennenzulernen oder von einer anderen Seite zu erleben. Etwa die Ruine der Burg Altendorf, die zwar Namenspatin des Stadtteils ist, aber nur im Sommer und zu besonderen Anlässen betreten werden kann.
Um einen Eindruck vom Leben auf der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burg zu vermitteln, bespielte die Mittelaltergruppe „Herren von Altendorf“ das Denkmal mit einem kleinen Lager. Für historische Informationen über die Burg, die mehrfache Umbauten erlebte, sorgten Mitglieder des Heimat- und Burgvereins Burgaltendorf e.V. 1950 (HBV Burgaltendorf). Bisweilen eher anekdotisch erzählten sie vom Kerker, der früher einmal das Erdgeschoss darstellte oder vom Haupteingang, der zum Plumpsklo wurde.
Freilich hatte die Deutsche Stiftung Denkmal den Tag unter das Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ gestellt und so fanden sich auf der Essener Liste auch der Rundbunker an der Körnerstraße in Altendorf, der Hochbunker Eiserne Hand und die Zeche Zollverein, die bekanntlich schon vorm Abriss stand, bevor man ihren Denkmalwert erkannte.
Auch die ehemalige Verwaltung der Scheidtschen Kammgarnspinnerei in Kettwig ist das eher untypische Denkmal. Am Sonntag konnte sie in drei Etappen besichtigt werden, was sich als weise Entscheidung erwies: Schon die erste Führung zur Frühstückszeit bescherte Heinz Schnetger viel Publikum.
Der Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft Kettwig schlug mit viel Sachverstand die Brücke zur ursprünglichen Bedeutung des 1908 erbauten Gebäudes, das „zwar keine architektur-historische Ikone ist, aber für Kettwig enorme städtebauliche, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen hatte und hat“, zur Gegenwart. Noch ist das Gebäude mehr Baustelle als Denkmal: Bald soll es unter dem neuen Namen „Alte Direction“ Bestandteil des Projekts Kreativquartier Scheidtsche Hallen werden.