. Der Ganztagsbetrieb in der Reuenbergschule soll in einem teilweise maroden Pavillon stattfinden.Für die Renovierung ist kaum Geld da. Gestern durften die Schüler in die Turnhalle ausweichen.

Ein Blick in den Eingang des Pavillons hinter der Grundschule Reuenberg erinnert an Bilder, die man nicht mehr sehen will. Bilder aus Schulen in osteuropäischen Ländern, in denen akute Armut herrscht. Alte Kartons und in die Jahre gekommenes Mobiliar stehen herum. Beim Blick an die Decke grüßt offenes Gebälk mit gebrochenen Holzträgern und verdreckten Folien. Schön ist anders. In diesem maroden Pavillon soll es im neuen Schuljahr Ganztagsbetrieb für 30 Kinder der Reuenbergschule geben. Und für 26 weitere Schüler, die von der geschlossenen Walter-Pleitgen-Schule hinzukommen.

„Die Reuenbergschule ist eine Superschule. Aber das geht doch gar nicht. So etwas darf es hier und heute nicht geben“, fordert CDU-Ratsfrau Jutta Eckenbach.

Der Pavillon an der Reuenberg-schule wurde vor 42 Jahren als Provisorium gebaut. Damals, 1971, hatte die Schule ein Raumproblem, zwei zusätzliche Räume wurden benötigt. In den Jahren danach gab es verschiedene Nutzungen, seit 2006 ist hier der Ganztagsbetrieb untergebracht. So war es auch für das neue Schuljahr geplant.

Stadt: „Hygienisch unbedenklich“

Bei der Stadt Essen ist die Situation bekannt. „Aber wir haben keine großen Spielräume“, sagt Regine Möllenbeck, Fachbereichsleiterin im Schulamt.

In der Verwaltung will man das zweite Gutachten abwarten, die Ergebnisse des ersten Gutachtens sind „hygienisch unbedenklich“, sagt Möllenbeck.

Das Gebäude ist allerdings seit Jahren in die Jahre gekommen. Fenster lassen sich nicht öffnen, weil die Griffe abgebaut wurden. Die lose stehenden Nachtspeicher-Heizungen fallen mal aus und sind dann wieder so heiß, dass abgestellte Spielzeug schmilzt. Tafeln gibt es gar nicht mehr, der Fußboden hat Stolperkanten, die Decke Wasserflecken. Seit einem Jahr gibt es das hässliche Loch in der Decke.

Und jetzt gibt es auch noch Probleme mit der Luft. Ende Mai gab es ein erstes, 40-seitiges Gutachten. Die Richtwerte für Ketone und Aldehyde wurden erheblich überschritten. Dafür sollen Lehr-Materialien, wie Filzstifte, ursächlich sein. In den letzten Tagen wurde deshalb erneut gemessen. Und vorher zur Sicherheit intensiv gelüftet. Das Doppel-Gutachten hatte Folgen für den Pavillon: In dem sollten e in den Sommerferien kosmetische Verschönerungen für 20 000 Euro erledigt werden. Da war nicht möglich. Jetzt sollen die Handwerker in den Herbstferien Ende Oktober kommen. Gestern gab es immerhin Signale, dass zumindest das Loch in der Decke vorab gestopft wird.

Die Schule hat am Mittwoch, dem ersten Unterrichtstag, auf den Missstand reagiert. Gestern wurde der Ganztagsbetrieb der Erzieherinnen Marie-Luise Grezesiok und Anke Schwarzbach in die Turnhalle verlegt. Die Pavillon wird noch nicht wieder benutzt. Allerdings hat sich das Raum-Problem so nur verlagert. Jetzt fällt Sportunterricht aus. Weil die Schüler ergo in den Klassen bleiben, ist weiterer Unterricht gefährdet. „Wir brauchen eine langfristige Lösung. Der alte Pavillon muss weg. Warum nicht einen neuen Leihcontainer?“, sagt CDU-Ratsfrau Jutta Eckenbach. Auch die Bezirksvertretung IV will den Fall thematisieren.