Wenn kommende Woche wieder die Schule beginnt, dann gibt es an der Heinicke-Grundschule im Südviertel künftig mehr Musik. Die Zahl der Chorklassen steigt von eins auf drei. Schon seit 2006 besteht das „Singnetz“ an Essener Grundschulen. Die Folkwang-Musikschule hat es ins Leben gerufen. 14 Schulen sind beteiligt und verpflichten sich, ihre Kinder mindestens einmal wöchentlich singen zu lassen. In einem Schulchor oder in einer sogenannten Chorklasse. „Es geht nicht um Gesangsunterricht“, betont Ulrike Tervoort, die Leiterin der Folkwang-Abteilung Gesang, „sondern um Stimmbildung. Kinder, die regelmäßig singen, können auch besser sprechen. Die Stimme wird belastbarer.“
Vier Essener Grundschulen haben „Chorklassen“ gebildet, und an der Heinickeschule hat Klassenlehrerin Peggy Skopp festgestellt: „Seit wir Singen im Stundenplan haben, können sich die Kinder besser konzentrieren.“ „Das ganze Lern-Klima hat sich sehr gewandelt“, beschreibt die Pädagogin: „Das gemeinsame Erlebnis schafft eine konstruktive Atmosphäre.“ Es gibt plötzlich auch mehr Sinn für Ordnung und Regelmäßigkeit: „Die Kinder legen zum Beispiel größten Wert darauf, immer an derselben Stelle zu stehen, wenn sich zum Chor aufgestellt wird.“ Die Heinicke-Schule hat eine sehr bunte Schülerschaft; gesprochen werden 25 Sprachen, gelebt werden 12 verschiedene Religionen. „Auch das regelmäßige Auswendiglernen“, erzählt Peggy Skopp, „ist gut für die Schüler.“ Und die gemeinsamen Erfolgserlebnisse natürlich, die durch das Singen entstehen: Schon zweimal hat die Chorklasse den „Demenz-Gottesdienst“ in der Marktkirche musikalisch gestaltet, das waren gut besuchte Veranstaltungen, „Berührungsängste gab es da gar nicht.“
Unterstützt wird die Heinicke-Schule vom Soroptimist-Club Essen, einem Verbund von Frauen, die die Bildung und Ausbildung von Mädchen fördern. „Dieses Projekt ist keine Eintagsfliege“, sagt Soroptimist-Präsidentin Sabine Stender, „wir sind vom Erfolg überzeugt. Deshalb setzen wir uns gern dafür ein.“