Heidhausen. .

Sonst scheint das Heinrich-Rabbich-Haus des Jugendverbandes der Falken am Geilinghausweg im Dornröschenschlaf zu liegen, wenn man dort in Richtung Oefter Wald oder Ruhrlandklinik vorbei wandert. Jetzt, in der Ferienzeit, ist es anders: Da herrscht Jubel und Trubel auf dem Gelände in ländlicher Gegend mitten zwischen Feldern, Wiesen und Wald.

Wer über die hohe Hecke schaut, die das Natursteinhaus umgibt – früher die Schule Holsterhausen – sieht weiße Zelte. Dort campen acht Mädchen im Grundschulalter vom AWO-Jugendnetzwerk Katernberg mit ihren Leiterinnen. Auf der Anhöhe stehen die Zelte der Pfadfinderschaft St. Georg aus Mönchengladbach.

Am Ende eines langen Tages ist es Zeit zum Abendessen. In der Lagerküche riecht es Appetit anregend. „Heute gibt es Gyros, Reis und Krautsalat“ kündigt der 53-jährige Stammesvorsitzende Bernd Loesch an, dessen Frau Andrea die sieben- bis zehnjährigen „Wölflinge“ leitet. Denn traditionell sind die St. Georgianer nach Altersklassen eingruppiert. Draußen auf den Holzbänken und den Holztischen sitzen die 19- und 20-Jährigen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in ihrer Kluft mit Hemd, Halstuch und Lederknoten, deren Motto „Allzeit bereit“ lautet.

Frieda (2) lässt sich durch nichtsvom Essen abhalten

Gerade zwei Jahre alt ist Frieda, Tochter von Torsten Pagels (36), die in einem Kindersitz mit dabei ist und sich von nichts in ihrer Nachbarschaft vom Essen abhalten lässt. 14 Tage bleiben die Gladbacher im Essener Süden. Was vom Tage übrig blieb? „Wir waren in geteilten Gruppen unterwegs“ erzählt Thomas Bolleßem zusammen mit Andre Hurtz (44) und Michael Schuchort (42). „Die Jüngsten besuchten den Grugapark, unsere Teenager waren zum Shoppen im Centro Oberhausen und die Großen spielten in Duisburg nahe des Innenhafens Mini-Golf.“ Außerdem habe man schon die Essener Innenstadt mit Dom und Schatzkammer erkundet und sich im Velberter Freiluft-Schwimmbad getummelt.

„Das ist aber noch nicht alles“, sagt Bernd Loesch, der seit über 30 Jahren der Pfadfinderschaft St. Georg angehört: „Wir werden noch rund um den Baldeneysee wandern, Beachvolleyball spielen und eine Lager-Olympiade durchführen.“ Loesch kreiert für jedes jährlich stattfindendeZeltlager ein individuelles T-Shirt für seine Teilnehmer. Diesmal ist auf der Vorderseite eines von vier Motiven – neben dem Emblem der Pfadfinder St. Georg, dem Zeltzeichen und der Farbe der Altersstufe - der Förderturm der Essener Zeche Zollverein zu sehen.

„Essen ist eine schöne Stadt, und die Landschaft ist sehr schön“, schwärmt die neunjährige Paula. „Viel Natur gibt es hier“, ergänzt Karla (10). „Hier kann man gut wandern“, sagen Sarah (12) und Talia (13). Emma (5) schüttelt den blonden Lockenkopf und möchte nichts sagen, wirkt aber dennoch zufrieden.

Diesmal wollten die Pfadfinder nicht weit weg von zu Hause. So dachten auch Viktoria Gütthoff, Beate Gruhs und Praktikantin Djenna Bouzrina vom AWO-Jugendnetzwerk Katernberg, die vorher schon mit ihren Gruppen „Hopskids“ und den großen und kleinen „Waldläufern“ in der Eifel und in Holland waren: „Wir möchten unseren Mädchen und Jungen zeigen, wie es in unserer Stadt aussieht und was sie bietet, 20 Kilometer entfernt vom Essener Norden.“

Die Mädchen, die bis zum Wochenende da sind, sind im Grundschulalter. Das Ferienlager mit den zwei Übernachtungs-, dem Küchen- und Partyzelt bekamen sie vom Club Kohlenwäsche spendiert. „Schön zu sehen, wie die Kinder sich freuen, wenn sie draußen gemeinsam frühstücken“, sagt Beate Gruhs.

„Wir wollen wieder in den Wald“ rufen Celina (8), Ebru (8) und die elfjährige Isabell. Während Susan (10) lieber auf der Wiese tanzen möchte. Morgen fahren sie nach Mülheim ins Naturschwimmbad.

„Gleich wird geschnibbelt und gegrillt,“ ruft Leiterin Viktoria Gütthoff aus dem Küchenzelt. Alle sind beteiligt. Gemüsespieße aus Schafskäse, Möhren, Tomaten, Paprika und anderen Gemüsesorten werden angerichtet und gegrillt. Damit es nicht ganz vegetarisch bleibt, gibt es dazu Mini-Bratwürstchen. Der Tag in Heidhausen klingt aus...