Laupendahl. .
30 Jugendliche mit Migrationshintergrund kamen jetzt für eine Woche im Jugendhaus St. Alfrid zusammen, um mit dem Programm VorbilderAkademie ihre Talente zu finden und so ihre Chancen in Deutschland zu nutzen. Gesponsert wird diese Aktion von „Bildung und Begabung“, einem Förderprojekt unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten, und der Stiftung „Mercator“.
Aus 17 verschiedenen Herkunftsländern stammen die Neunt- und Zehntklässler, die in Workshops in den Bereichen Logik, Sprachwissenschaft und Wirtschaft Einblicke ins wissenschaftliche Arbeiten bekommen. In kleineren Gruppen werden Seminare zu verschiedenen Themen angeboten, unter anderem ein Rhetoriktraining.
Übungen gegen Nervosität
Teamleiter Falk Steinborn zeigt fünf Jugendlichen Übungen, die einem bei Vorträgen helfen sollen, die Nervosität zu überspielen oder sogar zu unterdrücken: „Keine Sorge, ihr seid nicht die ersten die sich dabei doof vorkommen“, sagt der 26-jährige mit einem Lächeln, als zur Entspannung der Mundpartie wie ein Pferd geschnaubt werden soll. Auch Gähnen soll den Mund entspannen. Die Schüler machen alle Aktionen eifrig mit, völlig ohne Schamgefühl.
„Die Teamdynamik hier stimmt einfach“, sagt der 16-jährige Cornelius Halim. Der Sohn einer Deutschen und eines Indonesiers hat durch einen Lehrer von diesem Programm erfahren und ist froh, sich angemeldet zu haben: „Es wird richtig gut auf uns eingegangen. Ich muss meine Stärken und Schwächen noch finden, damit ich weiß, was ich ungefähr studieren könnte - diese Seminare und Kurse helfen mir sehr dabei.“
Die Teilnehmer machen ausnahmslos einen extrem motivierten Eindruck - sie wollen es in unserer Gesellschaft schaffen und nehmen jede Hilfe dankbar an.
Ein roter Faden des Akademieprogramms sind Treffen mit Vorbildern: Erfolgreiche Menschen, die selbst einen Zuwanderungshintergrund haben, berichten am Vorbilderabend von ihrem Werdegang, geben Ratschläge und machen Mut. Zu Gast ist unter anderem der türkischstämmige Designer Melih Kesmen, der mit seinem Modelabel Styleislam weltweite Erfolge feiert.
Melih Kesmen, der in Witten geboren wurde und früher in der Graffiti-Szene aktiv war, studierte in Dortmund Visuelle Kommunikation. Sein Rat für die Teilnehmer: „Wenn man weiß, warum man etwas macht, kann man auch dahinter stehen.“ Ahmet Toprak machte erst den Hauptschulabschluss und hätte direkt danach eine Ausbildung als Schlosser machen können - doch er entschied sich für einen ganz anderen Weg. Erst Abitur, dann Diplom. Promotion und Professur. Heute lehrt der Erziehungswissenschaftler an der Fachhochschule Dortmund.
Chancen erkennen, von Vorbildern lernen- dies wird nicht nur das Motto der Woche bleiben, sondern von den meisten Jugendlichen auch in die Tat umgesetzt werden. Die hatten übrigens auch Gelegenheit, sich bei einem Besuch der Uni Duisburg-Essen über Studienmöglichkeiten zu informieren.