Freisenbruch. .

Martina und Michael Weber wohnen seit 13 Jahren in der Gewobau-Siedlung an der Dammstraße. So niedrig wie im vergangenen Jahr waren ihre Heizkosten noch nie. 50 Cent pro Quadratmeter pro Monat zahlen die Webers für ihre 70 qm große Wohnung. Dank der Luftwärmepumpenanlage, die die Essener Wohnungsgenossenschaft für rund eine Million Euro in der Siedlung bauen ließ. Die Anlage versorgt 88 Wohnungen und ist somit eine der größten Europas.

Michael Weber ist begeistert von der neuen Heizvariante: „Die Wohnung ist ruckzuck warm, auch wenn die Heizkörper selbst maximal lauwarm werden.“ Daran hätten er und seine Frau sich anfangs erst gewöhnen müssen. Und Webers haben den direkten Vergleich. „Wir hatten vorher Nachtspeicher, die reinste Katastrophe“, sagt Martina Weber. Abgesehen davon, dass sich das Heizen nicht nach dem Bedarf gerichtet habe, sei es auch doppelt so teuer gewesen.

Mit einem Kilowatt Strom2,8 Kilowatt Energie

Oder, wie es Jörg Altenbeck, bei der Gewobau für Instandhaltung und Modernisierung zuständig, ausdrückt: „Wärmespeicher heizen 1:1, während die Luftwärmepumpenanlage mit einem Kilowatt Strom 2,8 Kilowatt Energie erzeugt.“ Zur Anlage gehören vier Ansaugstutzen, eine Kontrollstation sowie die Stromübergabe im Keller eines jeden Hauses. „Die Umgebungsluft wird angesaugt, mit dieser Luft Kältemittel verdampft“, erklärt Altenbeck. Dieser Dampf werde dann komprimiert, wodurch Wärme entstehe. Quasi der umgekehrte Kühlschrank-Effekt - das, so Altenbeck, „ist das ganze Geheimnis“.

Wie kommt die Gewobau dazu, so viel Geld in eine Heizungsanlage zu stecken? „Die Siedlung an der Dammstraße hat einen Vollwärmeschutz, ist in einem sehr guten Zustand“, sagt Unternehmenssprecherin Corina Avaria. Und Jörg Altenbeck fügt hinzu: „Man muss auch irgendwann mal solche Pilotprojekte starten, um zu zeigen, was auf diesem Gebiet geht.“ Offensichtlich eine ganze Menge, wenn man sieht, was trotz der hohen Investitionskosten für die Mieter dabei herauskommt. Mieterin Edeltraud Swajkowski ist ebenfalls begeistert von der neuen Heizanlage. „Die Kosten sind so niedrig.“ Nur bei den Übergängen zu den verschiedenen Jahreszeiten gäbe es schon mal für ein, zwei Tage Probleme. „Das ist so bei zentralen Systemen, an denen viele Parteien hängen, das trifft auch auf Gas und Fernwärme zu“, sagt Bauingenieur Jörg Altenbeck. Der Vorteil bei der Wärmepumpe: Sie wird rund um die Uhr überwacht und regelmäßig gewartet. Da könne man schnell reagieren. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Gewobau in Zukunft noch weitere Anlagen dieser Art installiert.“