„Guck mal, jetzt zieht er das Ding wieder hoch. Die arbeiten so wie im Rathaus – werden fast nie fertig“, meint eine Altendorferin vor dem Bauzaun am Niederfeldsee und deutet auf den Kran. „Das klappt schon. Die waren doch heute Morgen schon im vier mit den Tiefladern da“, antwortet ihr Nachbar gelassen. „Wir sehen heute noch die fertige, neue Brücke – auch wenn es dann schon dunkel sein sollte.“

Die beiden beobachten mit rund 500 Gästen – die sich über den Tag verteilt an der Rüselstraße einfinden – wie die vorgefertigten Stahlteile der neuen Brücke über dem Niederfeldsee am Kranhaken einschweben. „Die haben allein für den Aufbau des Krans zweieinhalb Stunden gebraucht“, sagt eine Frau. „Ich war schon um halb acht hier“. Langsam senkt der Kranführer wieder das rubinrot leuchtende Mittelteil der Brücke zum Fundamentträger. „Da fehlt noch ein halber Meter. Die üben noch“, lautet der nächste Zaunkommentar. Kameras klicken, Filmer laufen dauernd auf und ab.

Für die Männer in den orangefarbenen Warnwesten – die diese Sprüche hinterm Gitter nicht mitbekommen – folgt jetzt der schwierigste Abschnitt. Sie müssen die vier Stützen des Brückenmittelpfeilers in die aus dem Wasser ragenden Fundamentstreben lenken. Dann ruht die Arbeit. Der Träger passt perfekt.

„Komm, wir gehen essen, die machen auch Pause“, nimmt eine Anliegerin ihren Mann in den Arm. „Wolltest Du nicht Würstchen grillen?“, ruft der seinem Nachbarn vor der Garage zu. „Das hätten wir echt machen sollen“, stimmt Hildegard Weynad zu. Sie und ihr Mann Franz hätten bei den Zuschauern heißen Absatz gehabt.

Auf der Rüselstraße sind Bänkeund Tische für Besucher aufgebaut

Viele treffen sich ein paar Meter weiter bei Regina Moock. Sie und Helfer von der Stadtteilarbeit haben Bänke und Tische auf der Rüselstraße aufgebaut – Stadionränge mit Kaffee- und Seltersausschank. Zwischendurch schauen Baudezernentin Simone Raskob, Bezirksbürgermeister Klaus Persch, Brigitte Liesner und Ricarda Fischer vom Treffpunkt Altendorf, Ortspolitiker und zukünftige Anwohner des Niederfeldsees vorbei.

„Das wird toll hier. Ich wohne seit zehn Jahren im Haus Weuenstraße 34, habe jetzt einen Balkon mit Seeblick“, freut sich Alois Mühlhäuser über seinen neuen Lebensstandard in Altendorf. „Meine Freunde aus Werden sind jetzt neidisch auf meine schöne Wohnlage.“ Wenig später schwenkt der Kran mit vier Stahltrossen zum Tieflader und nimmt die erste Brückenhälfte zum Einschwenken an den Haken.