Borbeck. .

„Jetzt gucken Sie doch nicht so. Andere beäugen auch schon andauernd unsere Balkone.“ Fußgänger, die den neuen Rad-Wanderweg zwischen Schölerpad und Borbecker Bahnhof testen, müssen in diesen Tagen mit solchen Rufen nahe der Brücke über die Kampstraße rechnen. Für die Fußgänger auf dem neuen Weg eröffnen sich vom ehemaligen Bahndamm aus völlig neue Perspektiven in die Nachbarschaft. Für Anlieger sind die neuen Beobachter noch ungewohnt. Bereits zwei Wochen vor der amtlichen Freigabe nutzen viele die neue Verbindung.

Zwischen Weidkamp und dem Bahnhof Borbeck verlegen Landschaftsgestalter bald die letzten Randsteine und stellen neben dem Parkplatz die Rampenverbindung Richtung Norden her. „Bis Ende August sind wir fertig“, sagt Christoph Haep vom Regionalverband Ruhr (RVR). Der hat die 2,2 Kilometer lange Strecke finanziert, nachdem der Stadt beim Stadtentwicklungsprojekt Altendorf-Nord/Bochold wegen Sparzwängen die Zuschüsse ausgegangen sind. „Im Bereich des Bahnhofs mussten wir zahlreiche Kabel verlegen und neu ordnen. Wir haben dort gut mit der Bahn zusammengearbeitet, so dass wir in den nächsten 20 Jahren die Trasse nicht mehr anzupacken brauchen“, erläutert Haep.

Von Borbeck Richtung Altendorf verläuft der neue Weg zuerst über die Brücke Markt- und Borbecker Straße und dann ein paar hundert Meter an der Bahntrasse Richtung Hauptbahnhof entlang. Früher lagen dort mehr Gleise. Heute braucht die Deutsche Bahn AG davon nur noch zwei – der Rest des Damms ist nun Rad- und Wanderweg. Hinter der Traugott-Weise-Schule fällt der Blick zwischen grünen Bäumen zurück auf das Borbecker Zentrum. An der Brücke über die Bocholder Straße fehlt noch das rot lackierte Schutzgeländer.

Viel Grün und Kleingärten säumen die Trasse, welche jetzt Richtung Osten abbiegt. Wer nach links und rechts schaut, wird neue Stadtansichten der Nachbarschaft entdecken. Zwischen den Rampen Kampstraße und Wüstenhöferstraße haben Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern bereits einen neuen Rundlauf eröffnet.

„Von Borbeck in die Innenstadt dauert es jetzt nur noch 20 Minuten mit dem Rad“, schwärmt Christian Wagener, Radverkehrsbeauftragter der Stadt. Die neue Strecke nach Borbeck werde auch gleich in das Hauptroutennetz aufgenommen. Wer zur Finca will, muss an der Einmündung auf die Rheinische (Rad-)Bahn scharf nach rechts abbiegen. Das Ausflugslokal liegt rechts hinter einem bewachsenen, alten Bahndamm.

Der Kulturhistorische Verein Borbeck (KHV) hat für Samstag, 31. August, ab 10 Uhr, ein Eröffnungsprogramm für den neuen Radweg vorbereitet. „Dieser verbindet mehrere kulturell bedeutende Objekte in der Stadt“, ergänzt Jürgen Becker, KHV-Vorsitzender.