Essen. Tödliche Familientragödie in Essen-Frohnhausen: In einem Mehrfamilienhaus wurden am Mittwochabend eine Mutter und ihre Tochter niedergeschossen. Die jüngere Frau starb am Tatort, ihre Mutter schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei fahndet bundesweit nach dem Vater und Ehemann. Sowohl Opfer wie Täter sind türkischstämmige Essener.
Für eine 19 Jahre alte Frau kam bei einer Familientragödie am Mittwochabend in Essen-Frohnhausen jede Hilfe zu spät: Sie wurde erschossen, möglicherweise von ihrem Vater. Ihre Mutter wurde in derselben Wohnung an der Busehofstraße lebensgefährlich verletzt, ihr Zustand war auch am Donnerstagmorgen noch kritisch mit einer Tendenz zu leichter Besserung. Der mutmaßliche Täter, der 50-jährige türkischstämmige Cemil G., ist nach wie vor flüchtig, teilte die Polizei am Donnerstagmorgen mit.
Die bisherige Fahndung habe keinen Erfolg gehabt. Als nächster Schritt würden Freunde und Verwandte des Flüchtigen vernommen. "Wir hoffen, dass wir so weitere mögliche Aufenthaltsorte des Mannes erfahren", sagte ein Polizeisprecher. Für möglich wird auch gehalten, dass sich Cemil G. zu Verwandten in die Türkei absetzen will. Auch in den Flughäfen hat man daher ein wachsames Auge.
Nach mehreren Schüssen in dem Mehrfamilienhaus an der Busehofstraße hatten Nachbarn am Mittwochabend um etwa 19.30 Uhr die Polizei alarmiert. Einsatzkräfte stürmten in die Wohnung und machten die schreckliche Entdeckung: In einem Zimmer lagen zwei Frauen am Boden – Mutter und Tochter waren niedergeschossen worden.
Mutter in Lebensgefahr
Die 19-Jährige starb noch in der Wohnung, berichtet Polizeisprecher Peter Elke: „Unsere Kollegen haben noch versucht, sie zu reanimieren.“ Vergebens. Die Mutter des Todesopfers wurde mit lebensgefährlichen Schusswunden ins Krankenhaus gebracht. Stand am Donnerstagmorgen: "Die Frau ist weiterhin ernsthaft verletzt und schwebt in Lebensgefahr", erklärte ein Polizeisprecher.
Unter dringendem Tatverdacht steht der alte Vater und Ehemann der Opfer, der aus der Türkei stammt. Zeugen sagten aus, er habe das Haus kurz nach den Schüssen verlassen. Peter Elke bestätigt: „Wir haben in der Tat Hinweise darauf, dass der Mann, der in Tatortnähe beobachtet wurde, der Vater und Ehemann ist.“
Vater hatte Hausverbot
Der Hauptverdächtige ist für die Polizei kein Unbekannter: Nach mehreren Fällen häuslicher Gewalt in der Familie in der jüngeren Vergangenheit hatten ihm die Ordnungshüter bereits Hausverbot erteilt. Von den Konflikten in der Familie berichteten während des Einsatzes in Frohnhausen am Mittwochabend auch mehrere Nachbarn. Bereits kurze Zeit nach der Tat stellten Anwohner vor dem Haus Kerzen auf, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Bis in die Nacht waren am Haus an der Busehofstraße viele Menschen auf den Beinen und warteten auf Nachrichten, die Polizei fahndete verstärkt in Frohnhausen.
In der Nacht versammelten sich schockierte Anwohner und Neugierige vor dem Haus, in dem sich das mutmaßliche Familiendrama abgespielt hat. Zwei weitere Töchter seien zur Tatzeit in Sicherheit gewesen, so die Polizei.