Noch immer warten die Bürger dieser Stadt auf den Nachweis und eine detaillierte Auswertung, welche Umsätze oder welche Arbeitsplätze überhaupt in Zusammenhang mit den Messeveranstaltungen zu bringen sind. Die alte neoliberale Binsenweisheit im Kommentar von Herrn Stenglein - ohne ökonomische Basis gibt es nicht zu verteilen - greift zu kurz. Waren es nicht Jahr für Jahr Riesen-Verluste der Messe Essen, die in der Vergangenheit meines Wissens vom Essener Steuerzahler immer ausgeglichen werden mussten? Es ist schon merkwürdig: Schulen, Sportanlagen, Schwimmbäder und Bibliotheken sollen, weil Verlustbringer, zur Kosteneinsparung geschlossen werden. Auf der anderen Seite ist da eine Messe, die auch künftig voraussichtlich nicht profitabel arbeiten wird, aber für mindestens 123 Millionen Euro umgebaut werden soll. Vor zehn Jahren wurden in der Ferienzeit noch 6,3 Millionen Euro in die desolaten Schulgebäude gesteckt, im Jahre 2013 gerade mal 2,5 Millionen - das ist der eigentliche Skandal und sollte Herrn Wiesener mit seinem Leserbrief vom 6. August über die „Wirtschaftsfeindlichkeit der Bürgerbegehren-Betreiber“ schnell verstummen lassen. Jugendliche und Kinder mit vernünftigem Schulabschluss und einer Ausbildung sind die Steuerzahler von Morgen - und bringen mehr Profit nach Essen, als Herrn Krane und Co. jemals an Umsätzen in Rüttenscheid mit ihren Messebesuchern erzielen werden. Wenn für Schulen kein Geld da ist, dann darf erst Recht kein Geld für den Messeausbau da sein! Dieter Berke, Essen
Wenn SPD und CDU meinen, dass Essen ein modernes Messegelände braucht, dann sollten die Damen und Herren dieser Parteien auch darüber nachdenken, wo die 123 Millionen Euro bei einem Nothaushalt herkommen sollen. Eine Stadt mit 4,3 Milliarden Euro Schulden kann sich keine Experimente mehr leisten. Wenn argumentiert wird, dass Einzelhandel und Hotel- und Gaststättengewerbe von der Messe am meisten profitieren, dann sollte in diesen Kreisen nachgefragt werden, ob sie bereit wären, einen Teil der Messe-Kosten zu übernehmen. Immer mehr Schulden den Steuerzahlern aufzubürden ist jedenfalls keine Lösung. Walter Seel, Essen