Die CDU-Ratsfraktion warnt vor einer Abkehr von der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit (G8). Wie berichtet, hält der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Manfred Reimer, G8 für einen „katastrophalen Fehler“. Er hielte es für sinnvoll (aber wohl politisch nicht umsetzbar), wenn es in jedem Bezirk ein Gymnasium mit neun Schuljahren gäbe, sagte Reimer zur WAZ.
Die Vize-Chefin der CDU-Ratsfraktion, Susanne Asche, warnt dagegen vor einer „Rolle rückwärts“ in der Schulpolitik: „Das verunsichert Eltern und Schüler und bremst die Bemühungen um Qualitätsverbesserungen bei Unterricht und Ausstattung aus.“ Die G8-Reform sei unter Zeitdruck und nicht immer glücklich gestartet, doch „die Geburtswehen sind weitgehend überstanden“.
Abiturient Jan B. (Name geändert) bestätigt dagegen Reimers Beobachtungen: „Dass das Turboabi nicht gut für die Gesundheit ist, sieht man auch daran, dass sieben Schüler unsere Stufe verlassen mussten und in psychologische Behandlung kamen“. Auch absolvierten viele G8ler erst ein Soziales Jahr, „weil sie nicht wissen, was sie machen sollen“. Dass es kaum Protest gegen G8 gebe, sei falsch: „Wir haben versucht, uns zu beschweren. Ich erinnere mich aber, wie uns von der Schulleitung verboten wurde an einer Demo gegen G8 teilzunehmen – man drohte uns mit Einträgen ins Klassenbuch“.