Wohl jeder Essener Bürger ist ihnen bestimmt schon mal begegnet - vielleicht in U-Bahn-Schächten der Essener Verkehrs AG oder aber gar im Alfried-Krupp-Krankenhaus? Zwar nimmt man sie oft nur unterbewusst wahr, aber ohne sie würde sich manch einer sicherlich verlaufen: Die Rede ist von den Hinweis- und Orientierungsschildern, die den Weg in die richtige Richtung vorgeben.

Auf den Spuren von Otl Aicher

Genau diese genannten Helfer des Alltags stammen aus dem kreativen Kopf von Michael Göke, dem für sein wegweisendes Beschilderungskonzept nun in Berlin die Auszeichnung „Kultur- und Kreativpilot 2013“ vom Bundeswirtschaftsministerium verliehen wurde. Von insgesamt 565 eingereichten Konzepten wurden letztendlich 32 ausgezeichnet.

Leitbeschilderungen gab es zwar vorher auch, aber Gökes Schilder können mittels des speziellen Mineralwerkstoffs „Mineralsigns“ immer wieder neu bedruckt oder abgeschliffen werden. „Ich habe nach einer nachhaltigen Lösung gesucht, die sich mit der Technologie von heute verwirklichen lässt“, beschreibt Göke, der 1996 sein Diplom als Industrial Designer an der Uni Duisburg-Essen machte. Die Idee kam dem 47-Jährigen, als das Leitsystem im Krupp-Krankenhaus neu konzipiert werden sollte. Der Designer begab sich dabei auf die Spuren des bekannten Gestalters Otl Aicher, der die Beschilderung in dem Krankenhaus in den 1980er Jahren entwickelte.

Geburtsort des innovativen Konzeptes sind die Räumlichkeiten in einem versteckten Hinterhof an der Witteringstraße. Hier wimmelt es nur so von Kreativität, denn neben Michael Göke haben hier noch vier weitere Designer ihre Wirkungsstätte. „Eine Bürogemeinschaft“, wie Göke diesen Ort beschreibt. Jeder arbeite hier zwar für sich, aber zwischendurch würden auch gemeinschaftliche Projekte auf die Beine gestellt. Der letzte gemeinsame Streich aus diesem Hause war zum Beispiel das Programmheft für „Bochum Total“.

Darüber hinaus ist das charmante Hinterhof-Büro auch die Adresse der „Kreativen Klasse“, ein Berufsverband für Kultur- und Kreativschaffende im Ruhrgebiet, der sich zum Kulturhauptstadtjahr gründete. Den Stammsitz hat der Verband wohl nicht ohne Grund in Rüttenscheid, schließlich ist der Stadtteil laut Göke die Keimzelle der Kreativszene. „Es ist wirklich spannend, was hier alles passiert“, so Göke, der nicht nur Gründungsmitglied der „Kreativen Klasse“ ist, sondern heute auch im Vorstand des Verbandes sitzt.

Der „Kreativen Klasse“ sei Dank wird es am 14. September übrigens die fünfte Auflage von „Rü-Union“ geben: eine Messe, die Design und Konsum miteinander verbindet.