Essen. Zum Tod von Berthold Beitz legt die Stadt ab Freitag im Rathaus ein Kondolenzbuch aus, die Krupp-Stiftung will auf Villa Hügel folgen. Die Beisetzung wird im engsten Familienkreis stattfinden, der Termin der Trauerfeier steht noch nicht fest.
Die Fahnen mit den klassischen drei Ringen sind kein Firmensymbol mehr, sie stehen aber weiter für die Krupp-Stiftung. Gestern wehten sie anlässlich des Todes von Berthold Beitz an allen Stiftungsgebäuden vom Stammhaus bis zur Villa Hügel auf Halbmast, und die Stadt schloss sich zumindest am Rathaus an. Zu Ehren des Verstorbenen wird das offizielle Essen bis zur Beisetzung trauern, ab dem heutigen Freitagmorgen, 8.30 Uhr, liegt im Foyer des Rathauses ein Kondolenzbuch aus. Die Stadt kommt damit dem Wunsch offenbar vieler Essener nach, einen Ort zu schaffen, an dem Anteilnahme bekundet werden kann. „Anschließend werden wir der Familie die Kondolenzen übergeben“, hieß es gestern. Auch die Stiftung will - voraussichtlich ab Freitag Mittag - ein Kondolenzbuch auf Villa Hügel auslegen und vielleicht noch an anderen Orten mit Krupp-Bezug.
Die Beerdigung von Berthold Beitz soll dem Vernehmen nach Mitte nächster Woche im engsten Familienkreis erfolgen. Auf dem Friedhof in Bredeney befindet sich ein großes abgetrenntes Areal für die Familie Krupp/von Bohlen und Halbach, am Rand dieses Areals haben bereits Beitz’ Eltern Erdmann und Erna ihre letzte Ruhe gefunden. Der berühmte Sohn wird nun folgen. Nur wenige Dutzend Meter entfernt ist das Grabmal von Alfried Krupp, dem sich Beitz bis zuletzt eng verbunden fühlte und dessen Nachfolger er wurde - nicht juristisch als Alleineigentümer, aber faktisch als Vorsitzender der Stiftung, der das Unternehmen erst ganz, später in Teilen gehörte und weiter gehört. Beitz starb am 30. Juli und damit auf den Tag genau 46 Jahre nach seinem Mentor.
Über Art und Termin der Trauerfeier schwieg sich die Stiftung gestern noch aus. Die Vorbereitungen für den 100. Geburtstag von Beitz am 26. September waren bereits in vollem Gang, nun wird es eine Veranstaltung mit einem anderer Charakter in Essen geben.
Auch gestern meldeten sich viele Essener Institutionen, um ihre Betroffenheit auszudrücken. „Berthold Beitz hat unglaublich viel für die Kultur- und Wissenschaftsregion Ruhrgebiet getan, besonders für die Stadt und die Universität seiner Wahlheimat Essen. Sein Weitblick und seine Art, Brücken zu bauen, waren unvergleichlich“, würdigte Uni-Rektor Ulrich Radtke den Verstorbenen. IHK und Essener Unternehmensverband (EUV) sehen eine „führende Unternehmerpersönlichkeit“, die stets den Menschen in den Mittelpunkt stellte . Die Essener CDU betonte die „Treue und einzigartige Großzügigkeit“ in Bezug auf „unsere Heimatstadt Essen“, und die SPD sah ein „außergewöhnliches Lebenswerk“, das auch die Völkerverständigung umfasste.