Katernberg. .

Für die einen war es ein Kunstwerk, für die anderen ein höchst cleverer Werbegag – doch nach mehr als zehn Jahren Betrieb ist das Werksschwimmbad auf der Kokerei Zollverein nicht nur eines der letzten Freibäder im Essener Norden, sondern auch ganz schön in die Jahre gekommen. Nach kompletter Erneuerung startet es mit leichter Verspätung am kommenden Samstag um 12 Uhr in die Freiluftsaison.

Es riecht nach Farbe, der größte Teil ist noch von einer Plane bedeckt, aber der blaue Anstrich, in den die Arbeiter derzeit noch das Becken tauchen, vermittelt schon ein erstes Freibad-Gefühl. Wenn sich hier am kommenden Samstag ab 12 Uhr die ersten zehn Gäste als Bonus originale Zollverein-Badelatschen abholen dürfen, dann wird die Atmosphäre schon eine erheblich andere geworden sein. Dann erobern wieder die Sonnenbadfreunde und wohl auch viele Jugendliche ihr Stückchen Zollverein.

Langer Winter störte Sanierung

„Wir sind Mitte Juni gestartet und ziemlich gut mit den Arbeiten durchgekommen. Der Winter war lang, so sind wir nicht genau bis zum Beginn der Sommerferien fertig geworden“, berichtet Delia Bösch, Sprecherin der Stiftung Zollverein. Sechs Wochen, das verspricht sie, wird die kleine Oase zum Abkühlen aber wie jedes Jahr geöffnet sein.

Nur eine Woche Verspätung sind für die Verantwortlichen auf dem Welterbe noch ein ziemlich guter Wert, schließlich ist die fällige Sanierung eigentlich ein Neubau des kompletten Schwimmbeckens. „Wir dachten zuerst, es wäre mit ein paar kleineren Arbeiten getan. Aber das war es nicht“, sagt Sebastian Scholz, der für die Stiftung die Arbeiten koordiniert.

Dazu muss man wissen: Das Schwimmbad war im Grunde nie mehr als ein zusammengeschweißtes Konstrukt zweier 40-Fuß-Übersee-Stahlcontainer, um die herum ein Holzgerüst aufgebaut und die nötigen Schläuche verlegt wurden. Doch der Zahn der Zeit war an der Skulptur der Frankfurter Künstler Dirk Paschke und Daniel Milohnic nicht spurlos vorbeigegangen, der Stahl war schlicht weggerostet.

„Wir haben die alten Container hier zerschnitten und dann mit einem Kran herausgehoben“, berichtet Scholz. Etwas schwieriger gestaltete sich die Montage der neuen Stahlschachteln. Einen ganzen Tag lang benötigten die Fachleute, bis die beiden Elemente auf dem Boden mit Hilfe von Rollsplitt aufwändig justiert waren. Das Bad muss ja schließlich waagerecht stehen, um zusammengeschweißt werden zu können.