Beim Bau der geplanten Erschließungsstraße zur neuen A-40-Anschlussstelle in Frillendorf steht der Tüv Nord auf der Bremse. Über mögliche Folgen dieser Hängepartie sprach die Redaktion mit SPD-Ratsherr Thomas Rotter, dem Vorsitzenden des Ratsausschusses für Stadtplanung und Bauordnung.
Herr Rotter, der Planungsausschuss will bei der Stadtverwaltung Akteneinsicht beantragen. Was versprechen Sie sich davon?
Thomas Rotter: Wir wollen gegenüber dem Tüv Nord Druck aufbauen, in dem wir über alle Fraktionen hinweg deutlich machen, wie wichtig der Bau der Erschließungsstraße für die Stadt Essen ist. Und wir wollen natürlich wissen, woran es hakt.
Hatten Sie denn schon die Gelegenheit, die Unterlagen einzusehen?
Nein, der Ausschuss muss Akteneinsicht beim Oberbürgermeister beantragen. Das Anschreiben wird dem Ausschuss erst in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am 13. September vorliegen. Das ist der vorgeschriebene Weg, den wir gehen müssen.
Die Stadt verliert also Zeit!
Ja, das ist leider so. Tatsächlich hätte der Bau der Erschließungsstraße längst in trockenen Tüchern sein sollen.
Ist das ein Vorwurf an die Adresse der Verwaltung?
Nein, das ist es ausdrücklich nicht. Ich habe eher den Eindruck, der Tüv will die Sache aussitzen.
Aus welchem Interesse?
Der Tüv fürchtet, dass auf seinem Gelände Altlasten gefunden werden und will erreichen, dass die Stadt für die Entsorgungskosten aufkommt. Die Sorge ist ja nicht unbegründet. Da stand schließlich früher mal eine Kokerei. Die Stadt kann aber gar nicht für ein Grundstück bezahlen, das ihr gar nicht gehört.
Die Stadt wird den Tüv nicht zwingen können zu verkaufen. Was geschieht, wenn die Erschließungsstraße nicht gebaut werden kann?
Das will ich mir gar nicht ausmalen. Das hieße, dass der Schwerlastverkehr durch Huttrop und durch Kray fährt. Auch der zweispurige Anschluss der A 40 an die A 52 könnte wohlmöglich gar nicht gebaut werden. Das kann niemand wollen.