Gewaltige Wassermassen haben im Stadion Essen an der Hafenstraße einen immensen Schaden angerichtet. Nach ersten Schätzungen des Vereins liegt der in sechsstelliger Höhe. Das gesamte Untergeschoss mit Umkleiden, Schiedsrichter-, Lager und Technikräumen stand in der Nacht zu Freitag bis zu 1,15 Meter unter Wasser, das die Feuerwehr stundenlang abpumpte. Die Ursache ist ein Wasserrohrbruch.

Das heutige Regionalliga-Spiel zwischen RWE und Viktoria Köln wurde abgesagt. Das bestätigt RWE-Boss Michael Welling: „Das ist für uns ganz bitter. Zum einen haben wir uns natürlich alle – Mannschaft, Mitarbeiter und Fans – riesig darauf gefreut, dass es endlich wieder losgeht. Zum anderen wurden offensichtlich große Teile der Ausrüstungsgestände und weiteres Equipment unserer 1. Mannschaft beschädigt.“ Und: Fällt auch das Freundschaftsspiel gegen Werder Bremen am 6. August aus, werde sich der finanzielle Schaden verdoppeln, sagte Welling.

Um 0.42 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Brandmelder-Alarm im neuen Stadion alarmiert. Als die ersten Kräfte eintrafen, konnten sie die Löschgeräte gleich gegen Tauchpumpen eintauschen. Mehrere 1000 Kubikmeter Wasser schossen in die Kellerräume unterhalb der Haupttribüne und flutete Technikräume, Lagerräume, Logistikräume sowie Umkleiden auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern, schätzt die Feuerwehr. Sämtliche Versorgungsleitungen zum Stadion mussten abgesperrt werden. Die Stadtwerke drehten das Wasser ab, das bis dahin auch unter den Estrich des Fußbodens gelaufen war. Der wurde großflächig aufgeschwemmt und wies Verwerfungen bis zu 30 Zentimeter auf. Die ganze Nacht pumpte die Feuerwehr den Keller leer. Auch tagsüber war sie noch mit zwei Löschfahrzeugen vor Ort.

Markus Kunze, Sprecher der Grundstücksverwaltung Stadt Essen (GVE), rechnet nicht vor Dienstag mit der exakten Schadenshöhe. Als desolat beschreibt Barbara Rörig, GVE-Aufsichtsrats-Vorsitzende, die Lage. Sachverständige und Mitarbeiter der Firma, die die Rohre installiert hatte, sind nun damit beschäftigt, den Schaden zu sichten und nach der genauen Ursache zu forschen.

Wer die Kosten für den Schaden trägt, ob die Baufirma haftet, diese Sorge beschäftige sie derzeit nicht. „Denn es ist traurig genug für alle“, sagte Barbara Rörig. Wird es möglicherweise Monate dauern, bis der Schaden behoben ist und fehlen dann etwa Umkleiden, „sind kreative Wege notwendig“, sagt Barbara Rörig. Vielleicht schon für das Spiel im August. Heute hätte das Stadion voll bespielt werden können. Die vierte Tribüne sollte eingeweiht werden, „stattdessen sind alle zu Tode betrübt“.