Sie müssten sich als Interessenvertreter Rüttenscheids auch für die Gruga stark machen...
Tun wir - und für die Gruga sind die jetzigen Pläne von Vorteil. Seit Jahren wird lamentiert über die hässliche Brücke am Gruga-Haupteingang und die unschönen Hallenfronten zum Park hin - das wird nun endlich alles besser und der Park auch gestalterisch bis zum Messeeingang vorgezogen. Für Kur vor Ort sind jetzt feste Parkplätze, sogar zu Messezeiten vorgesehen. Die Grugahalle wird endlich durch den Übergang zum neuen Kongresszentrum wieder besser nutzbar. Alles große Fortschritte - und immer noch ist es nach Ansicht einiger Politiker nicht richtig.
Wie erklären Sie sich das?
Es geht nicht um die Sache. Es geht um Wahlkampf und um Parteipolitik. Dafür wird das wirtschaftliche Wohl unserer Stadt aufs Spiel gesetzt.
Sie fürchten die in Wahlkämpfen unvermeidliche Zuspitzung?
Genau, vor allem die Emotionalisierung. Es werden künstliche Gegensätze geschaffen: Messe gegen Gruga, Messe-Kredit gegen Schulsanierung. Die scheinbaren Alternativen, die wie gesagt gar keine sind, wirken sympathischer. Und natürlich führt der Messebetrieb auch schon mal zu Verkehrsproblemen, die aber übrigens geringer werden nach dem Umbau.
„Auch schon mal“ ist gut.
Wer sich darüber aufregt, muss wissen: Rüttenscheid kann nicht nur von den Rüttenscheidern leben. Die vielen Gäste von außerhalb sind unentbehrlich. Die Geschäfte- und Gastronomie-Vielfalt, von der ja die Rüttenscheider und die anderen Essener auch profitieren, hängt ebenfalls nicht zuletzt an der Messe. Kurzum: Die Messe ist einer der wenigen bedeutenden Wirtschaftsfaktoren unserer Stadt. Da sollten wir Bürger hinterstehen und uns über eine Weiterentwicklung freuen.
Frank Stenglein