Das von Grünen und Linken geplante Bürgerbegehren zur Messe stößt bei der SPD-Ratsfraktion auf Kritik: „Der grundsätzliche Beschluss ist gemeinsam mit den Grünen bereits im Jahr 2011 gefasst worden. Seitdem sind die Pläne immer weiter konkretisiert und optimiert worden. Dem Rat wurden regelmäßig Planungsberichte vorgelegt, nur eine Diskussion darüber wurde auf Wunsch der Grünen immer wieder geschoben“, stellt SPD-Fraktionschef Rainer Marschan fest. „Gleichzeitig wurden immer wieder neue Forderungen gestellt, die geprüft und vielfach auch erfüllt wurden. Jetzt mit einem Bürgerbegehren das Verfahren wieder mindestens zwei Jahre zurückzudrehen, zeigt, worum es den Initiatoren wirklich geht: Mit einer Salamitaktik soll die gesamte Messe-Modernisierung verhindert werden. Damit spricht man sich gegen die Messe Essen insgesamt aus.“

Es erstaunt, so Marschan, dass die CDU ihren Bündnispartner in einer so entscheidenden Frage für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt gewähren lässt. „Herr Britz gibt sich enttäuscht, sieht das inhaltlich weit auseinander driftende Viererbündnis aber nicht gefährdet. Herrn Kufen ist es erneut nicht gelungen, das Viererbündnis für das Wohl unserer Stadt zusammenzuhalten. Die Messe ist aber kein lokalpolitisches Randthema, die man für den eigenen Machterhalt riskieren darf. Die CDU spielt ein gefährliches Spiel. Eigentlich muss sie hinterfragen, was sie sich von ihren vermeintlichen Partnern alles gefallen lässt“, meint Rainer Marschan. Ohne das klare Bekenntnis der SPD zum Messestandort Essen wäre der Ertüchtigungsbeschluss gescheitert.

Die Argumente für ein Bürgerbegehren sind aus Sicht der SPD-Fraktion „nicht stichhaltig“. Auch die Rede von einem Messe-Ausbau sei falsch: „Die Messe Essen erweitert ihre Fläche nicht, sondern erneuert ihre bestehenden, in heutiger Form schlecht zu vermarkteten Hallen.“ Dafür soll die Stadt der Messegesellschaft einen Kredit über 123 Millionen Euro geben: „Durch dieses Vorgehen wird die Messeertüchtigung deutlich günstiger. Der städtische Kreditrahmen wird nicht erschöpft, auch weiterhin werden Investitionen in Schulgebäude oder Straßen möglich sein“, so der SPD-Fraktionschef. Auch der bisherige Zuschuss der Stadt an die Messe werde sich nicht erhöhen: „Tragfähige Alternativen zu diesem Plan habe ich bislang nicht gehört. Das Gerede der Grünen von einer kleinen, aber feinen Messe zielt darauf ab, die großen Leitmessen an andere Städte zu verlieren“, so Marschan.

Auch das lange vorgetragene Argument, einen Eingriff in den Grugapark nicht zulassen zu wollen, sei in den letzten Monaten weggebrochen. „Die heutigen Pläne sind mit Parkleitung und Kur vor Ort abgestimmt. Dennoch versuchen die Grünen, mit hohen Forderungen Stimmung zu machen“, so der SPD-Fraktionschef. „Die Diskussion gefährdet tausende Arbeitsplätze in unserer Stadt und die Grünen nehmen das hin.“