Die Abiturprüfungen des Doppeljahrgangs 2013 sind vorbei, viele der 18- und 19-Jährigen beginnen im Herbst ein Studium oder eine Lehre. Mancher entscheidet sich allerdings auch für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) - zum Beispiel bei der Johanniter Unfallhilfe (JUH). Das kann durchaus auf den gewünschten Beruf vorbereiten. Die Arztlaufbahn beginnt nicht selten bei einem Rettungsdienst.

63 junge Menschen absolvieren zurzeit an den JUH-Standorten Essen und Mülheim ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder sind über den Bundesfreiwilligendienst für mindestens zwölf Monate im Hilfseinsatz. Die wöchentliche Anwesenheit beträgt bis zu 48 Stunden, aufgeteilt in Drei-Tagesschichten oder zwei Tag- und vier Nachtschichten. Jeden Monat gibt’s dafür 471,30 Euro als Lohn.

Kristina Scheffler ist seit zehn Monaten bei den Johannitern. „Ich will demnächst Medizin studieren. Hier bekomme ich eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin bezahlt“, nennt die 20-Jährige ihre Beweggründe. Bei Michael Jakob hatte ein Bekannter von seinen Erfahrungen im Freiwilligen Sozialen Jahr berichtet. „Ich wollte nach der Schule zunächst ein Jahr Pause einlegen. So kann ich es sinnvoll nutzen“, erklärt der 19-Jährige.

Die zweiwöchige Rettungshelfer-Ausbildung der FSJler beginnt mit einer Ortskenntnis- und Autobahnschulung. „Wir müssen unter anderem die Krankenhäuser kennenlernen“, nennt Michael Jakob den Grund. Es folgen theoretischer Unterricht sowie Einsätze in der Praxis – 80 Stunden als dritte Frau bzw. dritter Mann im Kranken- bzw. Rettungswagen.

Nach zwei Monaten können die frisch Ausgebildeten dann als Fahrer eingesetzt werden – entweder im Krankentransport oder im Pkw-Einsatzdienst. Letzteres erfordert eine etwas längere Einarbeitung, da man allein im Wagen unterwegs ist. Zumeist sind die Pkw-Fahrer im Hausnotrufdienst unterwegs, hinzu kommen Medizin- oder Organtransporte innerhalb von NRW oder auch schon mal ins benachbarte Ausland. Auch Alarmfahrten gehören dazu. Hierzu erhält man eine gesonderte Einarbeitung.

„Die Arbeit ist sinnvoll, sie macht Spaß, und man lernt nette Leute kennen“, sagt Michael Jakob. Deshalb seien viele Freiwillige auch über den Dienstplan hinaus bei Festivals oder Konzerten ehrenamtlich tätig. „Man wird zu einer verschworenen Gemeinschaft“, ergänzt Patrick Arndt, Leiter der JUH-Einsatzdienste. Manche FSJler blieben deshalb gern über das Jahr hinaus, bis sie einen Studienplatz bekommen.

Wer Interesse am Freiwilligen Sozialen Jahr hat, muss normalerweise keine lange Wartezeit in Kauf nehmen. Jeweils zu Monatsbeginn kann man bei den Johannitern einsteigen, und bei anderen Organisationen wie den Maltesern oder dem DRK ist es ähnlich. Infos gibt es auf den Homepages im Internet.