Der Zeitraum ist klar definiert: Seit Samstag um 5.15 Uhr und noch bis Montag, 2. September, 2.45 Uhr, fährt die S6 zwischen Kettwig und Hauptbahnhof nicht. Der Grund: Die Deutsche Bahn saniert die Gleise und arbeitet an den Haltestellen nach.

Am ersten Werktag nach der Stilllegung funktioniert alles ziemlich entspannt. Die Sommerferien haben begonnen und der ordentliche Schwung Schüler, der die S6 regelmäßig nutzt, fällt weg. Für die zahlreichen Pendler, die von Essen nach Düsseldorf und zurück wollen, stellt diese Sperrung die Geduld auf die Probe. Angewiesen sind die Fahrgäste auf die langsameren Busse - mit dem Schienen-Ersatzverkehr (SEV) wird der Wegfall der S6 zwischen Kettwig und Hauptbahnhof kompensiert.

Von Stausee nach Düsseldorf

Die Züge fahren also nur noch bis Kettwig und von dort geht es dann mit den Bussen weiter bis zum Hauptbahnhof. Wer in Vor der Brücke wohnt, in Düsseldorf arbeitet und wegen der Sperrung der A52 auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, hat gute Karten, denn von der Haltestelle Stausee fahren die Bahnen nach Köln über Düsseldorf planmäßig.

Am frühen Montagmorgen steht auch Bärbel Röttgen am S-Bahnhof Ruhrtalstraße. Sie warten auf den Bus, der sie in die Essener Innenstadt bringt. „Eigentlich kann man über das ganze Theater nur lachen. Unsere Familie ist komplett von den Sperrungen und Sanierungen betroffen. Mein Mann arbeitet in Düsseldorf und nutzte in den vergangenen Wochen die S-Bahn. Und jetzt fallen auch noch bis Ende August die Haltestellen Düsseldorf Wehrhahn, Düsseldorf-Zoo und Düsseldorf-Derendorf aus. Irgendwie bekommt man das Gefühl, dass die Kettwig von der Außenwelt abschneiden wollen...“

Zusätzlich zur Streckensperrung kommt noch der Lärm der notwendigen Gleisarbeiten hinzu. Ein Werdener, der im Löwental wohnt, hat in den vergangenen beiden Nächten kaum geschlafen - und daran war weder die tropische Hitze noch der Vollmond schuld - „wenn die mit den riesigen Rüttlern das Gleisbett bearbeiten, stehst du senkrecht im Bett“, sagt er und lächelt gequält.