Aus den Fenstern hängen selbst gemalte Transparente: „Kreative Stadt statt Einkaufscenter“, und „Freiräume erkämpfen und verteidigen“ steht darauf zu lesen oder auch: „Leerstand kreativ und sinnvoll nutzen.“ Die ehemaligen Hauptschule „Bärendelle“ in Frohnhausen wird besetzt gehalten. Die Hausbesetzer nennen sich „Plenum Bärendelle“ und bleiben lieber anonym. Stimmen und Musik dringen aus dem Gebäude. Auf einer der Fensterbänke lehnt ein Kuschelbär. Ein junger Mann mit vermummtem Gesicht zeigt sich kurz. „So lange die Stadt uns in Ruhe lässt, sind wir zufrieden.“ Mehr sagen will er nicht.

Vor dem Schulgebäude liegen zu Papierschwalben gefaltete Forderungen der Hausbesetzer. „Wir das Plenum Bärendelle“ halten das ehemalige Schulgebäude an der Bärendelle in Essen besetzt . Das Gebäude steht seit mehreren Jahren leer und wird, wie viele Leerstände im Ruhrgebiet, dem kontrollierten Verfall überlassen“, steht da zu lesen. Und weiter: „In der Bärendelle könnte ein selbstverwalteter unkommerzieller Raum entstehen.“

„Selbstverwalteter Raum“

Wer dahinter steckt, bleibt nebulös. Die Verfasser des Textes erinnern an die Schließung des Jugendzentrums an der Papestraße und kritisieren die Stadt für eine „verfehlte Kreativquartierpolitik“ sowie für die Ablehnung von „unkommerziellen und selbstverwalteten Räumen“. Solidaritätsbekundungen im Internet lassen darauf schließen, dass die Besetzer dem linken politischen Spektrum zuneigen. Die Stadt kündigte am gestrigen Nachmittag an, sie wolle das Gebäude so schnell wie möglich räumen lassen. Der Polizei liege bereits eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und ein Gesuch um Amtshilfe vor. Der Aufenthalt in dem Gebäude sei nicht sicher, Decken könnten einstürzen.

Das denkmalgeschützte Schulgebäude steht seit zwei Jahren leer. Pläne, was damit geschehen soll, gibt es nicht. Vor Ort blicken ließ sich gestern ein „Wachmann“ der städtischen RGE. Das Schulgebäude sei abgesperrt. „Da drin ist kein Mensch.“ Als aus einem der Fenster ein Luftballon herabschwebt, greift der Wächter hektisch zum Handy ,zieht aber auf Anordnung „von oben“ von dannen. Drinnen widmen sich die Besetzer den elementaren Dingen: „Wer möchte Pizza?“