Borbeck. .
Vom „Kultur-Kahlschlag“ oder einem „langsamen Ausbluten der Vielfalt“ sprechen Borbecker Bürger. „Von einem weiterhin gleich guten Angebot mit etwas weiteren Wegen unter dem Diktat des Sparzwanges“, sprechen Kulturpolitiker aller Fraktionen. Übereinstimmung konnten beide Seiten bei einer Diskussionsrunde im Schloss Borbeck selten erzielen. Die Annäherung in kleinen Schritten ist angesagt.
Das Schloss hat mit seinem anspruchsvollen Programm inzwischen Strahlkraft über die Stadtgrenzen – aber dass der Leiter des Instituts nun in der Kulturverwaltung sitzt, „sei ihm gegönnt“, „schwächt aber das Haus vor Ort“, meinen die Beobachter der Szene. Wer Bernd Mengede kennt, wird wissen, das er sich weiterhin auf allen Ebenen für „sein Schloss“ stark macht. „Auch die Hausmeisterstelle müsste bald besetzt werden“, fügt Susanne Asche, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion hinzu.
Trösten kann das die Förderer des Schlosses nur wenig. Trotz und wegen ihres Engagements erwarten sie auch von der Stadt, dass sie weiterhin ihren Betrag leistet. Sparen um jeden Preis sei kein Heilmittel, stimmen viele überein. Und warum gibt der Rat Millionen für die Messe und das Fußballstadion aus, aber für ein paar Volkshochschulkurse sein kein Geld mehr da?
Schulterschluss
Susanne Asche, Elisabeth Mews (Kultursprecherin bei den Grünen) und Hans Aring (Kulturexperte der SPD) sind sich einig: „Es hat noch keinen Kahlschlag im Kulturbereich gegeben.“ Für einige Projekte seien die Ausgaben sogar erhöht worden. Das neue Stadtarchiv, der Ausbau des jüdischen Kulturzentrums und die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes des Schlosses wurden ebenfalls gestemmt, demonstrieren Aring, Asche und Mews den Schulterschluss. „Das meiste Geld dafür kam aus Landes- und Bundeskassen“, lautet ein Kommentar im Publikum.
„Der Verlust des Volkshochschule in Borbeck ist bedauerlich. Aber acht Kurse haben sich in den teuren Räumen nicht gerechnet“, begründet Kämmerer Lars Martin Klieve. „Wenn Sie in Borbeck jetzt den Verlust der VHS beklagen, was sollen die Menschen in Kettwig oder Burgaltendorf sagen? Die hatten noch nie eine VHS, so war es in sieben von neun Bezirken bisher.“
Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Podium und Publikum der Vorschlag, die VHS-Kurse in das Wirtschaftsgebäude des Schlosses zu verlegen. Dort müsse die Stadt keine Miete zahlen. Die Nutzer bräuchten nicht den weiten Weg in die Stadt zu nehmen. „Wer so weit fahren muss, bleibt weg. auch das sind Verluste“, sagte ein Gast.
Etwas mehr Mobilität könne man heute von allen Bürgern erwarten“, entgegnet Lars Martin Klieve. „Auch wenn jede Veränderung weh tut. Der Abbau von Schulden muss sein.“ Die VHS-Kurse in das Schloss zu verlegen soll in den nächsten Wochen geprüft werden.