Essen. . Auf der Suche nach weiteren Sparideen im Sport gibt die Politik achselzuckend auf: Haben sie es mit den Kürzungen und dem Abbau von Sportanlagen wirklich übertrieben? Muss ein höherer Zuschuss her, um zu retten, was jetzt noch an sportlichem Treiben zwischen Karnap und Kettwig passiert?
Einen letzten Sparanlauf soll es immerhin noch mal geben: Der Sport-Ausschuss des Rates beschloss dazu gestern, einen externen Gutachter mit der Suche nach Sparideen zu beauftragen – das Viererbündnis aus CDU, Grünen, FDP und Essener Bürger Bündnis wusste sich da einig mit den Linken. Ein „unvoreingenommener Blick von außen“, so die Devise, „kann hilfreich sein“, und sei’s, um auszusprechen, was bei den Sport- und Bäderbetrieben ausgeblendet wird oder keiner gerne aussprechen möchte. Das müssten einem die rund 30.000 bis 40.000 Euro fürs Gutachten wert sein.
Als sich die Sportpolitiker jüngst auf diese Marschroute einigten, wähnten sie die Sozialdemokraten noch an ihrer Seite. Doch die Genossen grätschten gestern dazwischen und trafen mit voller Wucht – Sportdezernent Andreas Bomheuer. Der sei bis heute seiner Pflicht nicht nachgekommen, weitere Sparvorschläge zu machen, klagte SPD-Ratsherr Ingo Vogel, und Fraktionschef Rainer Marschan legte noch eins drauf: Sportverwaltung und Dezernent wollten sich offenbar „aus der Verantwortung stehlen“, polterte dieser: „Wenn die Verwaltung deutlich macht, dass sie am Ende ihrer Vorschläge ist, dann habe ich den Eindruck, dass wir da hochbezahlte Leute haben, die im organisatorischen und finanziellen Bereich nicht richtig am Platz sind.“
Eine solche Breitseite gegen einen Dezernenten ist in der Politik eher selten. Ein Signal, dass der Wahlkampf die Politik erreicht hat, oder nur Zeichen von „Angriffslust und Geltungsbedürfnis“, wie CDU-Sprecher Siegfried Brandenburg mutmaßte?
Tatsächlich mag auch die SPD nicht ausschließen, dass ein externer Gutachter auf Sparideen kommt, für die Politik und Verwaltung „betriebsblind“ sind, man erwartet nur vorher sichtbares Bemühen der Verwaltung. Bomheuer konterte kühl: „Uns laufen die Kosten weg. Aber dass die Verwaltung nicht mehr weiter weiß, kann ich nicht unterstreichen.“