Es war ein langes und zähes Ringen. Am Mittwoch biegt der Messe-Marathon auf die Zielgerade ein. Der Rat stimmt am Nachmittag über den von drei Fraktionen im Viererbündnis, CDU, FDP und EBB, und von der SPD eingebrachten Antrag ab, die Messe mit einem gedeckelten Aufwand von 123 Millionen Euro zu ertüchtigen. Gegen die Stimmen der Vertreter von Grünen und Linken beschloss der Aufsichtsrat gestern, der Politik die Zustimmung zum umfangreichen Umbau zu empfehlen.
Darin enthalten ist ein Puffer von 5,1 Millionen Euro und die mit 2,5 Millionen Euro kalkulierte, unterirdische Verbindung zwischen der Grugahalle und dem neuen Kongresszentrum. Zwei Elemente, die sich das Essener Bürger Bündnis (EBB) auf die Fahnen schreibt, so Fraktions-Chef Udo Bayer. Verbunden mit der breiten Annahme, die Antrags-Fraktionen stellen 65 von 82 Ratsmandate, ist die ebenfalls zu verabschiedende Aufnahme eines 100-Millionen-Euro-Kredits. Das Geld wird die Stadt der Messegesellschaft für die Modernisierung zur Verfügung stellen.
„Jetzt schlägt die Stunde der Messe“, blickt nicht nur EBB-Chef Bayer gespannt in Richtung Ratssitzung. Womöglich zeichnet sich indes nur ein vorläufiges Ende einer Debatte ab, deren Abschluss nach Einschätzung vieler Beobachter vor allem aus der Wirtschaft längst überfällig ist. Selbst im Falle der zu erwartenden breiten Zustimmung wird die politische Diskussion weiter gehen. Linke und Grüne streben einen Bürgerentscheid an, der von ihnen beantragte Ratsbürgerentscheid dürfte heute in der Politik keine Mehrheit finden.
14 000 Unterschriften müssten die Initiatoren des Bürgerbegehrens binnen drei Monate sammeln, um die von ihnen favorisierte Beteiligung der Essener zu erreichen. Die Arbeit dafür, so Grünen-Aufsichtsratsmitglied Rolf Fliß, werde sofort beginnen, sollte der Rat heute dem Antrag zum Umbau zustimmen. Vor allem nach den Sommerferien würden Grüne und Linke im Rahmen des Bundestagswahlkampfs genügend Möglichkeiten haben, die nötigen Unterschriften zu sammeln. So wie gestern kündigte Fliß auch für heute im Rat an, den Bauplänen nicht zuzustimmen.
Das Viererbündnis, das die Grünen im Rat mit CDU, FDP und EBB eingegangen sind, ist damit belastet. Aber ohne einen „richtigen Finanzpuffer“, die 5,1 Millionen seien nur ein „Püfferchen“, so Fliß; zumal nun auch noch der Tunnel dazu komme, und ohne ein verabschiedetes Ausstiegsszenario, sollten die Kosten davon laufen, könnten die Grünen nicht zustimmen.
Bevor am Mittwoch im Rat debattiert wird, erläutern Messe-Chef Egon Galinnis und Architekt Roland Weiß noch einmal die Pläne. Baubeginn soll im April 2014.