Immer mehr Frauen und vor allem Mütter in Europa sind beschäftigt. Ein Blick auf die von ihnen geleisteten Arbeitszeiten zeigt allerdings, dass Frauen in punkto Berufschancen mit den Männern noch lange nicht gleich gezogen haben.
In vielen Ländern, darunter Deutschland und Großbritannien, werden Mütter lediglich über kurze Teilzeit in den Arbeitsmarkt integriert – mit den bekannten Gefahren für Karrierechancen und die Rente. Das zeigt der aktuelle Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
IAQ-Forscherin Dr. Angelika Kümmerling hat die Arbeitszeiten und Work-Life-Balance der Europäer in verschiedenen Lebensphasen untersucht. Typisch für Deutschland sei, dass die Arbeitszeiten bereits in dem Moment auseinanderdriften, in dem Paare, die noch keine Kinder haben, zusammenziehen.
Ist dann Nachwuchs da, arbeiten Frauen in Deutschland wöchentlich zwischen zwölf und 13 Stunden kürzer als Männer mit Kindern. Deren Arbeitszeiten erhöhen sich im gleichen Zeitraum leicht ‒ um etwa 1,5 Stunden. Ähnlich wie in Großbritannien scheinen Frauen die einmal reduzierte Arbeitszeit nicht mehr aufzuholen. Zwar arbeiten sie in der Empty-Nest Phase und im höheren Alter wieder länger, bleiben allerdings deutlich unter dem Anfangsniveau. „Von Vollzeit zur Teilzeitarbeit zu wechseln, ist leichter als wiederaufzustocken“, stellt Kümmerling fest.