Der Baldeneysee ist der Sehnsuchtsort vieler Essener, sie bewundern seine Schönheit – und sie leiden unter dem lieblosen Umgang mit seinen Ufern. Seit vielen Jahren gibt es eine lebhafte Diskussion um Ruinen, Müll und Verbuschung, um versperrte Wege und fehlende Toiletten. Längst hat die Stadt eine Baldeneyseekonferenz eingesetzt, am morgigen Mittwoch wird im Rat über deren Empfehlungen entschieden. Versprochen ist eine Art Masterplan.

Unsere Leserin Ursula Hickmann hätte es gern eine Nummer kleiner – und konkreter. So schickte sie uns nun Fotos von der Tribüne an der Regattabahn. Da verrotten die Bänke, die Oberfläche ist rau, an manchen Stellen sind bereits große Stücke herausgebrochen. Einige Teile der Sitzbänke sind schon erneuert worden, doch das lässt die alten Plätze nur um so schäbiger erscheinen, und Ursula Hickmann resümiert: „Für mich ist das jedoch nichts weiter als Flickschusterei.“

Das hinterlasse keinen guten Eindruck, findet sie: Sowohl die auswärtigen Zuschauer, die bei internationalen Ruder- und Segelregatten bei Sonne und Wind hier auf der Tribüne sitzen, seien vom Zustand der Tribüne irritiert, als auch die Essener Bürger, die hier regelmäßig eine Pause einlegen, um den Blick über den See schweifen zu lassen. „Da wäre es noch besser, man würde sich Klappstühle von zu Hause mitbringen und sich vorn nahe am Ufer platzieren, als sich auf diese maroden Bretter zu setzen.“

Der Chef der Weißen Flotte, Franz-Josef Ewers, kann den Unmut von Spaziergängern und Zuschauern verstehen. Er ist zwar formal nicht für die Tribüne zuständig, fühlt sich aber als Kümmerer für den Baldeneysee und seine Ufer. Außerdem betreibt die Weiße Flotte den Regattaturm, der gleich neben der Tribüne steht. „Ich kann die Bürger beruhigen, die Sanierungsarbeiten sind bereits in Auftrag gegeben und werden jetzt von der EABG in Angriff genommen.“ Allerdings gehe es dabei in erster Linie um die Verkehrssicherungspflicht, denn dass ein Zuschauer mit einer maroden Sitzbank einbricht, können die verantwortlichen Sport- und Bäderbetriebe natürlich nicht riskieren. Daneben werde die Tribüne mit Farbe „ein wenig aufgehübscht“, weiß Ewers.

Dass einstweilen nicht mehr geschehe, hänge just mit dem großen Masterplan zusammen: „Denn der soll sich vor allem mit dem Bereich zwischen Regattaturm und Schloss Baldeney befassen. Bevor feststeht, was da am Ende mit der Tribüne geschieht, ist es unsinnig hier umfangreiche und kostspielige Arbeiten anzugehen.“

Am Mittwoch also wird der Rat beschließen, wie es weitergeht mit dem „Zeit-, Maßnahmen- und Kostenplan“. Für alle Freunde von See und Tribüne heißt das: Sie müssen sich noch etwas in Geduld fassen.