„Überall wo Überschwemmungsgebiete sind, verbreitet sich der Samen der Herkulesstaude wie verrückt“, sagt Johannes Oppenberg, bei Grün und Gruga zuständig für die Pflege der städtischen Grünflächen. So sieht man die Staude, die auch als Bärenklau bekannt ist, dieser Tage vor allen Dingen entlang der Ruhr wieder in voller Blüte stehen. Wer sich auf seinem Grundstück über die Pflanzen, die bis zu drei Meter hoch wachsen können, ärgert, sollte jedoch Vorsicht walten lassen und sie nicht einfach abschneiden.

Zum einen „muss man die Pflanze mit der Wurzel ausgraben, sonst kommt sie immer wieder, da sie unterirdisch ein starkes Wurzelgeflecht hat“, sagt Oppenberg. „Außerdem hat der Bärenklau, wenn er in voller Blüte steht, schon Samen gebildet, so dass es ohnehin zu spät ist, um ihn abzuschneiden. Die richtige Zeit ist zu Beginn des Frühjahrs.“ Denn einmal ausgetrieben, findet die ursprünglich im Kaukasus beheimatete Staude hier beste Wachstumsbedingungen – und beschert Grün und Gruga viel Arbeit.

Schwere Hautverletzungen

Was aber noch schwerer wiegt: „Bloße Berührung der Herkulesstaude und Tageslicht können zu schmerzhaften Hautquaddeln und sogar schwer heilenden Verbrennungserscheinungen führen“, bestätigt Oppenberg. Besonders häufig zieht die imposante Pflanze Kinder in ihren Bann, wie der Essener Amtsarzt Dr. Rainer Kundt erklärt. Dabei sei sie brandgefährlich „und der Hautkontakt bei anschließender Sonneneinwirkung kann äußerst schmerzhafte Folgen haben.“ Nach dem Kontakt helfe nur, die Hautstellen rasch mit Wasser zu reinigen und sie mit einer Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor einzureiben und anschließend mit Kleidung zu bedecken.

Dabei ist der Bärenklau nicht der einzige so genannte „Neophyt“, der in unseren Breitengraden einheimische Pflanzen verdrängt. „Gerade in Wassernähe ist das ein Problem“, sagt die Vorsitzende des Essener Bürgerbündnisses Brigitte Wawrowsky. „Wir sind deshalb von vielen Bürgern angesprochen worden.“ Nun hat ihre Partei für heute eine Info-Veranstaltung organisiert. Ruhrverband, Grün und Gruga und der NaBu werden heute ab 11 Uhr im Restaurant „Rote Mühle“, Rote­mühle 1, über Bärenklau und andere Neophyten informieren.