Essen, . ESW an der Bamlerstraße bleibt: Der Jenoptik-Konzern nimmt die geplante Verlagerung des Essener Standortes zurück. Die Beschäftigungssicherung für die Mitarbeiter soll bis Ende 2019 gelten.

Im Januar hatten die Beschäftigten der ESW GmbH – einer Tochter des Jenoptik-Konzern – mit Plakaten an der Firmenfassade an der Bamlerstraße protestiert. Sie waren Ende Januar sogar ins thüringische Jena gefahren, um den Jahresempfang des Technologiekonzerns Jenoptik mit einem Pfeifkonzert zu stören.

Nun, sechs Monate später steht fest: Die drohende Schließung des Essener Standortes ist abgewendet. Gewerkschaft IG Metall, Betriebsrat und die Unternehmensleitung haben sich nach Angaben der Gewerkschaft auf einen Kompromiss geeinigt. Damit sind 80 Arbeitsplätze in Essen gerettet. „Die Erleichterung ist natürlich groß“, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Auch wenn die Unterschriften unter dem Kompromiss noch ausstehen. Aus diesem Grund wollte sich das Unternehmen auf Nachfrage auch noch nicht äußern. „Wir werden aber zeitnah informieren“, sagte eine Sprecherin.

Verlagerung nach Wedel gestoppt

Der Standort der Jenoptik-Tochter sollte ursprünglich noch in diesem Jahr dicht gemacht werden und die Produktion fast 400 Kilometer weiter nördlich nach Wedel bei Hamburg verlagert werden. ESW gehört bei Jenoptik zum Konzernbereich Verteidigung & zivile Systeme und stellt elektrische Komponenten für die Rüstungsindustrie her.

Den Angaben von Essens IG-Metall-Chef Bruno Neumann zufolge soll ESW mindestens bis Ende 2019 erhalten bleiben. So lange soll die vereinbarte Beschäftigungssicherung vorerst gehen.

Zugeständnisse der Beschäftigten

Im Gegenzug mussten die Essener Beschäftigten aber auch Zugeständnisse machen: So soll die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 36 Stunden steigen. Außerdem ist geplant, die Tariferhöhung zum 1. Juli 2013, die 3,4 Prozent mehr Lohn gebracht hätte, auszusetzen. „Ich denke, es ist unterm Strich trotzdem ein Erfolg für die Mitarbeiter“, sagte Neumann.

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen soll es ein hartes Ringen mit dem Unternehmen gewesen sein, das die Standortverlagerung im vergangenen Dezember eigentlich schon offiziell angekündigt hatte. Die Gewerkschaft hatte daraufhin einen Unternehmensberater eingeschaltet. „Uns ist es gelungen, klar zu machen, dass ein Erhalt wirtschaftlich besser ist als eine Verlagerung“, so Neumann.

Mitarbeiter wären nicht mitgegangen

Jenoptik wollte den Standort Essen unter anderem aus Kostengründen schließen. Die IG Metall und der ESW-Betriebsrat hatten dagegen argumentiert, dass bei einer Verlagerung keiner der Essener Arbeiter bereits sei, mit nach Wedel zugehen und so dort die Produktion gar nicht aufrecht erhalten werden könne.