„Endlich beendet ein Verkehrsminister die jahrzehntelange verkehrspolitische Fixierung auf den Bau einer A 52-/A 44-Transitautobahn durch Essen“, so die Grünen-Fraktionschefin weiter. Auf große Zustimmung stößt zudem die Konzentration auf Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, des Radverkehrs sowie des Lärmschutzes. Mit großer Sorge sei dagegen der Umbau der B 224 zwischen A 42 und A 2 zur Autobahn zu sehen. „Dadurch erhöht sich der Verkehr auf der ohnehin schon viel zu stark belasteten Gladbecker Straße in Essen.“ Der Handlungsdruck, hier etwas gegen Feinstaub und Lärm zu tun, werde damit umso größer. „Wir hoffen, dass Minister Groschek der Essener SPD-Ratsfraktion endlich eine Weg aufgezeigt hat, ihre verkehrspolitische Sprachlosigkeit abzulegen.“
Mit „absolutem Unverständnis“ reagiert dagegen die FDP-Ratsfraktion auf das Aus für die A 52: „Die von Groschek vorgeschlagene ‚Paketlösung‘ ist ein Sammelsurium von kleinen und kleinsten Maßnahmen, doch es ist nicht geeignet, die Verkehrsprobleme der Metropolregion zu lösen. Kein behindertengerechter Bahnhof und kein Fahrradleihsystem stellt einen Ersatz für ein leistungsfähiges Fernverkehrsnetz dar“, erläutert der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Schöneweiß.
Die Linke Ratsfraktion dagegen begrüßt die Entscheidung von Groschek, das durch Essen geplante A 52-Teilstück und auch den Ruhralleetunnel nicht mehr zum neuen Bundesverkehrswegeplan anzumelden: „Diesen Erfolg dürfen sich zuallererst die Bürgerinitiative Stopp A 52 und der Runde Umwelttisch Essen auf ihre Fahnen schreiben, die die Forderung jahrzehntelang hartnäckig vertreten haben“, meint Ratsherr Wolfgang Freye. Nun biete sich die Chance, eine jahrzehntelange Planungsblockade im Essener Norden endlich zu durchbrechen und bislang für das „Phantom A 52“ vorgehaltene Flächen für eine städtebauliche Entwicklung im Norden sinnvoll zu nutzen.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bewertet die BI „Stoppt A 52“ das Paket: Der Verzicht auf den Bau der A 52/A 44 in Essen sei zu begrüßen. Die für den Autobahnbau reservierten, zum Teil citynahen Flächen könnten endlich für sinnvollere Zwecke wie stadtnahes Wohnen, Grünzüge und Gewerbebetriebe beplant werden. Die BI kritisiert aber, dass Groschek am Bau der A 52 zwischen A 42 in Essen und A 2 in Gladbeck festhält. Damit werde sich die ohnehin angespannte Situation auf der Gladbecker Straße verschlimmern.
Völlig unbeeindruckt von der Entscheidung des Ministers zeigt sich dagegen die IHK, die nach wie vor am Lückenschluss festhält. „Die wichtigen Vorarbeiten sind geleistet. Jetzt muss endlich die Ampel auf Grün gestellt werden. Die Region hat lange genug gewartet“, betont IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel, als sei nichts geschehen. Der Essener Norden erwarte nun eine rasche und große Lösung der Verkehrsprobleme. Allerdings wird dazu nach der Entscheidung des Ministers die A 52 nicht mehr beitragen.