Borbeck. .
Kind: „Auto?“ – Vater: „Fuß!“ So hat es eine Erzieherin gehört, als ein Vater seinen dreijährigen Sohn aus der Kindertagesstätte abholte. „Bei einem Teil der Familien wird zu wenig miteinander gesprochen. Und vor allem bei Kindern, deren Eltern weder einen Berufsabschluss, noch eine feste Abreit haben, wird kaum noch gelesen“ beschreibt Erika Küpper, die Kinderbeauftragte im Stadtbezirk IV (Essener Nordwesten). Daher verbrächten immer mehr Kinder immer längere Zeit vor dem Fernsehen oder mit einer Spielkonsole. Das soll sich den betroffenen Familien bald ändern.
Kinder aus armen Familien erhalten demnächst eine Bücherspende. Sie sollen Bücher nicht erst in der Kindertagesstätte kennenlernen. „Darum haben wir vom Vorstand des Vereins ,Borbecker Netzwerk Kindergesundheit’ Kontakt zur
,Selbst.Los! Kulturstiftung’ aufgenommen“, sagt Küpper.
Die Stiftung organisiert für arme Kinder, in deren Familienalltag Bücher und Lesen nicht vorkommen, eine Buchspende. Bekannte Kinder- und Jugendbuchverlage haben aktuelle Bücher aus ihren Beständen eigens für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.
Sechs große Kisten mit mehreren hundert Bänden – Bilderbücher und Geschichten für die älteren – kommen heute in der Borbecker Buchhandlung „das Buch“ an. „Wir haben die Bestellung geregelt und den Transport finanziert. Wir werden heute Nachmittag mit der Kinderbeauftragten die Bände auspacken“, erklärt Carsten Nothnik. „Kinder brauchen Bücher, arme Kinder noch viel mehr“, begründet Nothnik das Engagement der Buchhandlung.
Nach dem Sichten zwischen den Regalen im Haus an der Rudolf-Heinrich-Straße 8 müssen die Bücher noch zu den Kindern gelangen „Über Kindergärten und Schulen kennen wir die Adressen“, erläutert die Kinderbeauftragte. Das „Borbecker Netzwerk Kindergesundheit“ konnte sich an dieser Aktion beteiligen, weil es ein gemeinnütziger Verein ist, der Bücher an bedürftige Kinder übergeben kann. Außerdem unterstützt das Netzwerk die Ziele, die ärmsten Kinder beim Lesen zu fördern und für sie den passenden Lesestoff zu organisieren.
In den Kisten sind Bände für Vierjährige wie für 14-Jährige. Heute sortieren Buchhändler und Netzwerker die Spende passend nach Alter der Kinder, danach gehen die kleineren Pakete an Kindergartenkinder, Grundschüler sowie Jugendliche. „Positiv ist es, wenn Lesepaten oder Vorleseeltern die Bücher übernehmen und ein Kind bei seinem Streifzug durch sein ,eigenes Buch’ begleiten“, sagt Erika Küpper. „Vielleicht regen wir auch Eltern damit zum Lesen an.“