Nach Querelen um seinen Dienstwagen muss der Chef des Flughafens Essen-Mülheim, Reiner Eismann, jetzt gehen. Der vorzeitige Abschied kommt Essens Nachbarstadt teuer zu stehen: Denn als früherer städtischer Bediensteter hat Eismann ein Rückkehrrecht in die Mülheimer Verwaltung. Doch sein Abflug wird nicht Richtung Rathaus gehen, sondern nach Hause. Die Stadt Mülheim findet schlicht keine, wie es heißt, „amtsangemessene Beschäftigungsmöglichkeit“ für den 59-Jährigen. Nächste Woche soll der Rat im nichtöffentlichen Teil der Sitzung die weiche Landung für Eismann beschließen. Mancher Politiker kocht.

Die Mülheimer Grünen wollen Akteneinsicht in den Vertrag mit Eismann nehmen, der im Jahr 2000 vom Aufsichtsrat zum Flughafen-Chef gewählt wurde. „Auch wenn die Stadt mit der Regelung Geld spart, empfinde ich es als sehr ärgerlich, dass eine Spitzenkraft, die durch Fehlverhalten aufgefallen ist, zwei Jahre früher spazieren gehen kann“, sagt Fraktionschef Tim Giesbert. Eismann selbst ist derzeit nicht zu sprechen.

Die Stadt schlägt vor, dass mit Eismann eine Altersteilzeitregelung bis 2016 vereinbart wird. Danach soll Eismann vorzeitig Rente beantragen. Die Altersteilzeitbezüge sollen 80 Prozent des letzten Arbeitsentgeltes betragen. Unterm Strich, rechnet die Stadt, spare sie so 355 000 Euro. Eismann nehme Einbußen hin, könne jedoch ab Oktober machen, was er wolle. So will man der Politik das Geschäft schmackhaft machen.

Die Mülheimer CDU kündigt an, dieser Lösung „mit Bauchgrummeln und Faust in der Tasche“ zuzustimmen. Eine andere Wahl bleibt wohl nicht. Um Eismann zu beschäftigen, müsste die Stadt ihm eine Amtsleiterstelle anbieten. Zwar wird 2014 der Chefstuhl im Rechnungsprüfungsamt frei, dort seien aber sehr spezielle Kenntnisse erforderlich.

Zur Akte Eismann sagt Mülheims Stadtdirektor Frank Steinfort nichts, betont aber, dass das Dienstrecht es schlicht nicht erlaube, dass jemand eine niedrigere Aufgabe wahrnehme. Selbst die Einrichtung einer zusätzlichen Stabsstelle habe man geprüft, aber wieder verworfen.

Waldemar Nowack, Sprecher des Netzwerkes gegen Fluglärm und Mitglied im Aufsichtsrat, betont: „Es ist schon bemerkenswert, dass sich für eine Spitzenkraft keine Weiterbeschäftigung findet und der Steuerzahler dafür letztlich aufkommt.“