Essen. . RWE beziffert Preis mit 68 Millionen Euro.

Eine der wichtigsten Entscheidungen zur Zukunft der Müllentsorgung in Essen wird noch einmal auf die lange Bank geschoben: Soll die Stadt Essen gemeinsam mit den Städten Bottrop und Gelsenkirchen das Müllheizkraftwerk in Karnap kaufen? Diese Frage will die Politik nun frühestens in der Ratssitzung Ende September entscheiden.

Dabei sickerten aus einer nichtöffentlichen Ratssitzung in der Nachbarstadt Bottrop bereits jetzt erste Zahlen durch. Danach schwebt dem Energieriesen RWE ein Kaufpreis von 68 Millionen Euro für die Anlage vor, den die Stadtverwaltung dort dem Vernehmen nach als „viel zu hoch“ empfindet.

Arbeitsgruppe soll Zustand der Anlage prüfen

Gutachterlich gegengerechnet wurde die Preisvorstellung bislang noch nicht. Allerdings gibt es eine Arbeitsgruppe, die den technischen Zustand der Anlage prüfen soll und einen nennenswerten Instandhaltungsstau bis dato nicht ausgemacht haben will.

Die Betriebsführung der Müllheizkraftwerks soll auch künftig bei RWE liegen, ein Service, den sich das Unternehmen im Rahmen eines Vertrags über 15 Jahre mit rund 17,5 Millionen Euro jährlich bezahlen lassen möchte. Auch diese Kosten empfindet man in Bottrop als deutlich überteuert, zumal Instandhaltungsaufwand, Versicherungen und ähnliche Kosten mit zusätzlichen sieben Millionen Euro zu Buche schlagen.

Müll-Veraschungsverträge laufen 2014 aus

Essen, Bottrop und Gelsenkirchen wollen dabei nur drei der vier Müllöfen in Anspruch nehmen, um die Auslastung des vierten würde RWE sich bemühen – und damit, so heißt es, in Konkurrenz zu den Städten treten.

Dass die Müllverbrennungskosten steigen, gilt als relativ sicher, wie stark, darüber gibt es vorerst nur vage Prognosen. Sie sollen bis September unterfüttert werden. Die alten Müll-Veraschungsverträge mit RWE laufen zum Ende des kommenden Jahres aus.