Essen.

Ein Donnerstagabend - da sollte es kein Problem sein, spontan einen Tisch im Restaurant „Der Bonner Hof“ zu bekommen. Doch weit gefehlt. Bis auf den letzten Platz sind die beiden großen Räume des Restaurants ausgebucht. So öffnet man uns das Stübchen. Vier Tische sind in dem kleinen aber ansprechend eingerichteten Raum untergebracht - und auch die füllen sich rasch.

Es ist ein Vergnügen, als Gast in dieses leicht versteckt gelegene Restaurant zu kommen. Die Chefin begrüßt jeden persönlich, und man mag die Herzlichkeit der spanischen Gastfreundschaft zuschreiben. Weil die Entscheidung für einen Wein nicht leicht fällt, bekommen wir vorweg zwei Probiergläser. Immerhin hat der Bonner Hof erst 2012 wieder den renommierten Rioja-Preis bekommen. Die Speisekarte ist angenehm aufgeräumt, es finden sich viele saisonale Produkte. So beginnt der Abend vielversprechend.

Während wir aufs Essen warten, lassen wir das Ambiente auf uns wirken. Früher ein gut bürgerliches Restaurant mit Kegelbahn, hat sich der Bonner Hof deutlich gewandelt. Interessante Lichtobjekte sorgen im Hauptrestaurant für angenehmes Licht. Das Interieur ist aufeinander abgestimmt, sorgt für eine gemütliche Atmosphäre.

Dann schickt uns die Küche einen ansprechend angerichteten Salat von sonnengereiften, getrockneten Tomaten. Es folgen die Vorspeisen: Hausgebackenes mallorquinisches Knoblauchbrot mit Serrano-Schinken und Tomatenknoblauch-Mus, zu dem drei verschiedene Dipps gereicht werden (5,90 Euro) sowie im Ofen gegarte kleine Kartöffelchen mit Meersalz und vier Dipps (6,50 Euro). Die gereichten Beilagen sind rund abgeschmeckt, reichen von zart gesalzener Tomatenbutter über Pesto und Tomaten-Salsa bis zu handgeschlagener Sauce Aioli.

Zum Hauptgang haben wir uns für ein Schaumsüppchen von frischen Pfifferlingen mit selbstgemachten Käse-Kroketten (8 Euro) entschieden, für Argentinisches Rumpsteak vom Lavasteingrill mit Ofenkartoffel und Dipps (300 Gramm, 24 Euro) sowie für Argentinische Ochsenbäckchen mit Scharlotten und Aprikosen in altem Rioja geschmort nebst hausgemachten Spätzle (19.50 Euro). Jedes Gericht ist pikant und raffiniert abgeschmeckt und mit viel Liebe auf dem Teller arrangiert. Nein, da passt kein Nachtisch mehr. Doch die Wirtin lässt es sich nicht nehmen, einen „Absacker“ zu spendieren. Der mallorquinische Honig-Likör zaubert doch noch eine süße Komponente in die Speisenfolge.

Man darf guten Gewissens raten: hingehen!

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