Wolfgang Kintscher, Leiter der NRZ-Stadtredaktion, kommentiert die Debatte um die Durchstreckung der Autobahn 52. In einem NRZ-Interview hatte der scheidenden Planungsamtsleiter Thomas Franke diesem Ausbau eine Absage erteilt.

Seit drei Jahrzehnten leistet sich die Stadt Essen und nicht nur sie eine verkehrspolitische Debatte, die schon längst keine mehr ist: Die Durchstreckung der Autobahn 52 von der Stadtmitte quer durch den Norden an die Gladbecker Straße ist offensichtlich nicht finanzier- und schon gar nicht durchsetzbar.

Das wissen alle, aber es sagen nur wenige, weil sich das Scharmützel um diese paar Kilometer Asphalt so wunderbar zur Verfestigung ideologischer Gräben eignet – in einer Welt, in der die klassischen Milieus und Denkstrukturen sonst in Auflösung begriffen sind.

Man muss dem scheidenden Planungsamtsleiter Thomas Franke dankbar sein, dass er die Erkenntnis eines nicht durchsetzbaren und womöglich gar nicht erforderlichen A52-Weiterbaus auf der Zielgeraden seines Jobs nicht für sich behielt, sondern öffentlich teilte. Dass er der CDU und allen anderen Ausbaubefürwortern damit keine Freude machte, versteht sich von selbst: Frankes Wort hat Gewicht, bei ihm unterstellt man nicht politische Interessen, sondern planerische Expertise. Er macht sich damit zum Kronzeugen der anderen Seite.

Essens Planer hat vor allem die A40-Sperrung im vergangenen Sommer nachdenklich gemacht, weil sie womöglich beachtliche vorhandene Reserven im Straßennetz offenbarte. Darüber nachzudenken wäre schon lange hilfreich gewesen, aber das holen wir gerne nach. Und man darf schon gespannt sein, wie NRW-Verkehrsminister Groschek in wenigen Tagen B formuliert, nachdem das Land zuvor A sagte – indem es nämlich die weiteren Planungsgelder für den A52-Weiterbau strich. Ade A52?