Essen.

Die Empörung über den Umgang mit dem Essener Wald geht weiter. Immer wieder stellen WAZ-Leser die Frage, ob sich Grün und Gruga etwa in Natur- oder Landschaftsschutzgebieten an die vorgegebenen Schutzziele hält. Dazu zählt auch ein kleines Waldstück auf der Margarethenhöhe zwischen Lührmannstraße und Lührmannwald.

Dutzende Bäume, wenn nicht sogar mehr, seien dort, so Anwohnerin Roswitha Krause, Anfang des Jahres gefällt worden. Zu Lasten zweier Biotope in dem Gebiet, wie sie glaubt, und wider den Vorgaben des Landschaftsplans. Der schreibe für die betreffende Fläche vor, dass der Raum in seiner gegenwärtigen Struktur erhalten werden solle und nur vereinzelte Maßnahmen zur Verbesserung der Biostruktur durchgeführt werden sollten.

"Erholungsfunktion des Waldes" erhalten

Davon aber kann keine Rede sein, argumentiert die Anwohnerin. Sie befürchtet vielmehr, dass ökonomische Gründe den Ausschlag für den Holzschlag geben. „Eine 120-jährige Eiche, die einigermaßen gewachsen ist, bringt auf dem Markt 2500 Euro. Da wachsen schon mal Begehrlichkeiten.“

Holzverkauf wird von Grün und Gruga auch nicht in Abrede gestellt. Durchschnittlich 8000 Kubikmeter können jährlich nach den Vorgaben des Forstbetriebsplans für die stadteigenen Wälder gefällt werden. Selbst wenn es sich dabei ausschließlich um Brennholz handeln würden, ließen sich damit einige Hunderttausend Euro erzielen, hochwertiges Holz erbringe höhere Einnahmen.

Aber, so heißt es bei Grün und Gruga, Waldbewirtschaftung stehe nicht im Vordergrund, sondern Aufbau und Erhalt des Dauerwalds. Im Audit-Bericht vom Juli 2012 ist zu lesen: „Die gewohnheitsmäßige Waldnutzung mit der größten Bedeutung ist die Nutzung des Waldes durch die Bürger der Stadt Essen zu Erholungszwecken. Die Mitarbeiter der Abteilung Waldungen und Baumpflege der Grün und Gruga Essen sehen ihre prioritäre Aufgabe darin, die Erholungsfunktion des Waldes zu erhalten oder zu verbessern.“

Info-Veranstaltungen im Spätsommer

Kritikern kommt dabei der ökologische Aspekt zu kurz. „Jetzt stehen schon die nächsten Fällungen an“, beklagt Roswitha Krause. Im Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grün und Gruga steht am nächsten Dienstag der geplante Holzeinschlag für 2014 auf der Tagesordnung. Vor allem im Bereich der Bezirksverwaltung II (Stadtwald und andere, 2700 Kubikmeter) und IX (Essener Süden, 1800) sollen Bäume geschlagen werden. Über jede einzelne Maßnahme will Grün und Gruga bei Info-Veranstaltungen im August und September Auskunft geben.

Nahezu zeitgleich zu den Info-Veranstaltungen von Grün & Gruga ist im Herbst die turnusmäßige Hauptüberprüfung fällig, bei der alle fünf Jahre die Arbeit von Grün & Gruga auf dem Prüfstand steht.

Bürger können sich im Vorfeld mit Anregungen und Wünsche an die GFA Consulting Group in Hamburg wenden und auf vermeintliche Missstände hinweisen (www.gfa-group.de).