Essen. . Karnap: RAG, Stadtwerke und Stadt einigen sich bei Kosten.
Die Karnaper Feuchtgebiete können endlich trockengelegt werden: Der zuständige Bauausschuss gab gestern einhellig grünes Licht für den Vertrag zwischen der Stadt, der RAG AG und den Stadtwerken, der nun endgültig regelt, wer die Rechnung für das geplante Drainage-System – gut sechs Millionen Euro – in Essens nördlichstem Stadtteil bezahlt. Das neue Kanalsystem, mit Pumpen und Schächten, soll die hohen Grundwasser-Pegel nachhaltig eindämmen und dafür sorgen, dass die Keller nicht weiter volllaufen. Der Bergbau mit seinen Bergsenkungen gilt als Hauptverursacher. Im Vertrag haben die drei Geschäftspartner nun die Kostenverteilung geregelt: Die RAG hatte 3,2 Millionen Euro für das Entwässerungssystem zugesagt und einen 51-Prozent-Anteil am Karnaper Pilotprojekt festschreiben lassen. Sollten die Kosten höher ausfallen, müsste die RAG nachzahlen – es sei denn, das Land handelt künftig mit dem Konzern einen anderen Schlüssel aus: Von den hohen Grundwasserständen ist der gesamte Emscherbruch zwischen Dortmund und Duisburg betroffen, hier werden die Sanierungskosten auf 840 Millionen Euro taxiert.
Verärgert zeigte man sich bei der RAG in Herne über die dreimonatige Verzögerung bei den Vertragsverhandlungen: „Von unserer Seite war alles klar, der Ball lag bei Stadt und den Stadtwerken. Wir könnten längst schon weiter sein.“ Diesen Vorwurf weisen die Stadtwerke zurück: „Die Planung ist unabhängig von den vertraglichen Fragen immer schon weitergelaufen.“ Letztendlich ging es der städtischen Tochter um Rechtssicherheit, da der Essener Anteil an den Kosten auf die Gebühren umgelegt werden soll. Zwar dürfte dies jeden Essener Haushalt bei der Abwasser-Gebühr lediglich im Cent-Bereich belasten, doch sorgte man sich in der Stadtwerke-Zentrale, im Falle einer (erfolgreichen) Klage auf den Millionen-Kosten sitzen zu bleiben. Diese Zweifel konnten jedoch ausgeräumt werden. „Das ist eine gute Nachricht für Karnap“, freute sich gestern der Karnaper SPD-Ratsherr Guido Reil, der sich seit Jahren in der Grundwasser-Frage engagiert. „Wir haben lange genug auf diese Nachricht gewartet, nun geht es endlich voran.“
In der Tat: Bis zum Jahresende will die von den Stadtwerken beauftragte „Emscherwassertechnik“, eine Tochter der Emschergenossenschaft, die Ausführungsplanung abgeschlossen haben. Im Frühjahr 2014 sollen dann die Bagger anrollen. Auf ein bis zwei Jahre Bauzeit müssen sich die Karnaper einstellen – dann soll es endlich vorbei sein mit den feuchten Kellern.