Oberbürgermeister Reinhard Paß hat sich zufrieden über die Ergebnisse der letzten Messe-Aufsichtsratssitzung geäußert, die sich erneut mit Details des Um- und Neubaus der Messe befasste. Die Stellplatzprobleme zwischen Messe und dem Nachbarn Kur vor Ort seien gelöst worden, ferner sei es gelungen, den Aufwand für die Verlegung der Grugabahn-Schienen zu minimieren. „Ich erwarte, dass die weiteren Planungen gemeinsam und ergebnisorientiert vorangetrieben werden“, so der OB. Zur weiteren Verwendung des Immendorff-Kunstfenster in der zum Abriss vorgesehenen Galeria liefen noch Gespräche.

Ungeachtet dessen ging gestern der politische Meinungskampf zum Thema weiter. Als „Fiasko mit Ansage“ bezeichneten die Linken das gesamte Projekt, das „nachweislich unwirtschaftlich“ sei. „In der über zwei Jahre andauernden Diskussion wurde über Bäume und „Tiffany-Glaskunst“ diskutiert, die Frage der Wirtschaftlichkeit wird bis heute ausgeklammert.“ Weder eine Kleinersetzung noch eine Exit-Strategie seien ernsthaft geprüft worden. Die Rechnung für die Bürger folge nach der Kommunalwahl im Mai 2014. „Mittelfristig ist ausgerechnet der OB der eigentliche Totengräber der Messe Essen - nicht diejenigen, die jetzt kritische Fragen stellen“, meint Linken-Fraktionschef. Hans-Peter Leymann-Kurtz.

Ohne Wenn und Aber stellte sich hingegen die SPD-Ratsfraktion hinter das Projekt. Es sei gelungen, „einen logistisch und städtebaulich überzeugenden Entwurf zu erarbeiten, der nicht nur den Grugapark unangetastet lässt, sondern auch den vorgegebenen Finanzrahmen einhält“, so SPD-Fraktionschef Rainer Marschan. Einem von Linken und Grünen geforderten Ratsbürgerentscheid erteilt die SPD eine Absage. „Wir, die Ratsmitglieder, sind gewählt worden, um solche Entscheidungen zu treffen, das erwartet man zu Recht von uns.“ Man wolle die Verantwortung nicht auf die Bürger abschieben, sobald es komplizierter wird. „Wie soll denn die Bevölkerung dieses sehr komplexe Thema objektiv bewerten, wenn es einzelnen Ratspolitikern nicht gelingt, obwohl sie sich seit mehr als zwei Jahren intensiv damit beschäftigen“, fragt sich Marschan. Ein trauriges Bild gibt aus Sicht der SPD das CDU-geführte Viererbündnis ab, in dem auch die Grünen dabei sind. „Es ist hier mal wieder weich wie Butter.“ Wenn es darauf ankomme, richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft der Stadt zu treffen, „gelingt es der CDU selten, ihre Partner im Boot zu halten“.